Die individuelle Therapie bei Psoriasis
Schuppenflechte betrifft nicht nur die Haut. Neue Behandlungen erhöhen die Lebensqualität
Nur ein bisschen schuppige Haut, die halt auch juckt – das Bild der Hauterkrankung Psoriasis ist oft falsch, auch unter den Betroffenen selbst. Tatsächlich verursachen die Entzündungsreaktionen häufig auch Begleiterkrankungen, etwa Arthritis, Beschwerden oder Depressionen. Beim Gesundheitstalk von KURIER, MedUni Wien und Novartis am 16. Mai diskutieren Experten und Betroffene über die vielen Facetten der Schuppenflechte.
Daran leiden rund zwei Prozent der Bevölkerung in unterschiedlichen Ausprägungen. „Psoriasis ist eine häufige, chronische und entzündliche Erkrankung. Sie betrifft aber nicht alleine die Haut“, sagt Dermatologin Ao. Univ.-Prof. Tamara Kopp. Ihr Kollege Univ.-Prof. Adrian Tanew, Leiter Photobiologischen Ambulanz an der Klinik für Dermatologie, MedUni Wien, ergänzt: „Es handelt sich um eine System-Erkrankung, da das Entzündungssystem des ganzen Körpers betroffen ist.“
Wichtig ist, die Erkrankung so früh wie möglich zu behandeln. Hier hat sich enorm viel getan. „90 bis 95 Prozent der Patienten können wir heute befriedigend einstellen“, sagt Tanew. Welche Therapie individuell die beste ist, hänge von vielen Faktoren ab. Es werden etwa die Verteilung der Krankheitsherde, Komorbiditäten sowie der Leidensdruck be- rücksichtigt. „Eine gleiche Ausprägung kann völlig unterschiedliche Auswirkungen beim Patienten haben“, betont er. Was sich in den vergangenen 15 Jahren verändert hat: „Wir achten auf mehr Kriterien als früher und berücksichtigen stärker die Lebensqualität.“Für die Patienten zähle: „Sie möchten symptom- und beschwerdefrei sein.“
Manche finden mit Cremen zur Hautpflege das Auslangen, bei mittelschweren und schweren Fällen bringt oft eine Lichttherapie mit verschiedenen Spektren des UVB- und UVA-Wellenlängenbereichs Linderung. Damit soll das Wachstum der Hautzellen verlangsamt werden.
Gute Wirksamkeit
Seit dem Jahr 2000 bereichern sogenannte Biologika das Behandlungsspektrum für schwere Fälle, bei denen andere Therapien keine Erfolge zeigen oder nicht mehr wirken. „Das sind systemische Therapien, die ganz spezifisch einzelne entzündungsauslösende Schlüsselmoleküle in der Krankheitsentstehung blockieren“, erklärt Kopp. „Sie werden in Zellen hergestellt – daher auch der Name Biologika.“Vor allem die Gruppe der TNF-Antagonisten habe damals die Behandlungsmöglichkeiten revolutioniert. Damit sind Therapieerfolge (z. B. deutliche Besserung innerhalb von vier Wochen und weitgehende Beschwerdefreiheit) schneller zu erreichen. Tanew: „Das gelingt bei etwa 80 Prozent der Patienten. Dochauchdie älte- ren Biologika sind sehr gut wirksam.“
Auch die Patienten selbst können etwas beitragen. Kopp: „Übergewicht und Rauchen sind erwiesenermaßenstarke Faktoren für die Erkrankung.“Auch Stressbewältigungsstrategien können helfen, sagt Kopp. Denn: „Stress kann die Psoriasis verschlechtern.“