Kurier (Samstag)

Tage der Entscheidu­ngen bei der Austria

Am Beginn der kommenden Woche soll der künftige Trainer der Violetten feststehen

- VON ALEXANDER STRECHA

Schon lange nicht mehr spielte eine Partie der Wiener Austria dermaßen eine Nebenrolle wie das heutige Gastspiel in Wolfsberg. Die Kärntner haben den Klassenerh­alt fixiert, die Wiener wissen, dass sie kommende Saison nicht am Europacup teilnehmen werden. In den verbleiben­den drei Matches geht es vor allem ums Prestige und eine Werbung in eigener Sache, umFans ins neue Stadion zu locken. Die Wahrheit, um eine Fußball-Redewendun­g zu bemühen, liegt bei der Austria derzeit neben dem Platz.

Auf der Klubhomepa­ge läuft schon der Countdown bis zum Umzug in die Generali Arena, für die Vereinsspi­tze läuft die Zeit rasend schnell, um die Weichen für eine rosige Zukunft in Violett zu stellen. Bevor neue Spieler verpflicht­et werden, die für eine Kaderauffr­i- schung dringend nötig sind, muss man eine Antwort auf die Trainerfra­ge finden. Bis Mitte Mai, so Vorstand Markus Kraetschme­r, wollte man fündig werden. Dies dürfte gelingen. Zur Auswahl stehen am Ende einer langen Liste nur noch der aktuelle Trainer Thomas Letsch und Manfred Schmid.

Nach der Selektion der Kandidaten werden Sportdirek­tor Franz Wohlfahrt und Kraetschme­r Präsident Wolfgang Katzian einen Vorschlag machen, danach soll der restliche Aufsichtsr­at abstimmen. Dazu zählen noch Karl Blecha (Verwaltung­srat Austria), Andreas Bierwirth (TMobile), Frank Hensel (REWE), Harald Himmer (Verwaltung­srat Austria), Alfred Leu (Generali), Josef Oistric, Johann Pleininger (OMV), Josef Pröll (LeipnikLun­denburger), Rudolf Reis- ner (Austria-Vizepräsid­ent), Johannes Sereinig (Verbund) und Erwin Soravia (Soravia Group). Die Mehrheit von ihnen soll mit der Arbeit von Thomas Letsch zufrieden sein, obwohl man das angestrebt­e Ziel, in zwölf Spielen doch noch in den Europacup zu kommen, verpasst hat.

Frage der Philosophi­e

Entscheide­t man sich für Letsch, dannwird manbeider Spielerver­pflichtung besondere Sorgfalt walten lassen müssen. Immerhin sollen sie der Philosophi­e des Trainers, die sehr an das Red-Bull-System angelehnt ist, genügen und entspreche­nde Fähigkeite­n mitbringen. Da wird das Geschick von Sportdirek­tor Wohlfahrt, im Aufsichtsr­at nicht unumstritt­en, gefragt sein. Zuletzt band man einige Nachwuchss­pieler aus dem eigenen Stall langfristi­g an den Verein. Letsch forcierte bisher die Jugend.

Gestern tagte jedenfalls ein Gremium, Anfang der kommenden Woche wird sich dann der Aufsichtsr­at der Austria-AG mit dem TrainerThe­ma befassen und eventuell auch beide Kandidaten anhören.

Führungs-Frage

Wie man hört, könnte es auch an der Klubspitze zu einem Wechsel kommen. Präsident Wolfgang Katzian ist designiert­er ÖGB-Präsident und wird ab Mitte Juni sich nicht mehr mit voller Energie der Austria widmen können. Vorausblic­kend dürfte man schon NachfolgeK­andidaten für den Fall der Fälle ins Auge gefasst haben. Infrage kämen Vizepräsid­ent Raimund Harreither, sowie die Aufsichtsr­atsmitglie­der Josef Pröll und Frank Hensel.

Die Wahrheit liegt bei der Austria derzeit nicht auf dem Platz, sondern vielmehr neben dem Platz.

 ??  ?? Augenblick der Entscheidu­ng: Thomas Letsch (re.) ist es zwar nicht gelungen, die Austria in den Europacup zu führen, dennoch wird seine Arbeit geschätzt. Bei Sportdirek­tor Wohlfahrt ist er in der engen Auswahl
Augenblick der Entscheidu­ng: Thomas Letsch (re.) ist es zwar nicht gelungen, die Austria in den Europacup zu führen, dennoch wird seine Arbeit geschätzt. Bei Sportdirek­tor Wohlfahrt ist er in der engen Auswahl
 ??  ?? Nicht mit breiter Brust: Alex Grünwald (li.) und die Austrianer fahren nach Wolfsberg
Nicht mit breiter Brust: Alex Grünwald (li.) und die Austrianer fahren nach Wolfsberg

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