Kurier (Samstag)

Heimspiel für den künftigen KTM-Star

Im Vorjahr glänzte Zarco in Le Mans mit seinem ersten Podest, 2019 fährt er für die Österreich­er

- VON MATHIAS KAINZ

Vor einem Jahr mischte ein damals 26-Jähriger aus Cannes die Motorrad-WM auf: Johann Zarco, zweifacher Weltmeiste­r in der Nachwuchsk­lasse Moto2 und – entgegen dem Trend – ein vergleichs­weise alter Rookie in der Königsklas­se auf zwei Rädern, pflügte in seiner Premierens­aison durch das MotoGP-Feld und fuhr auf seiner Kunden-Yamaha regelmäßig den Yamaha-Werkspilot­en Valentino Rossi und Maverick Viñales um die Ohren. Bei seinem Heimrennen in Le Mans stand er dann erstmals auf dem Podest – bis heute folgten noch vier weitere Podestplät­ze.

Einzig mit dem ersten Sieg in der MotoGP hat es für den routiniert­en Franzosen noch nicht geklappt. Geht es nach dem aktuellen WMZweiten, soll sich das am Sonntag in Le Mans ändern. „Die Strecke hier passt gut zur Yamaha, und im vergangene­n Jahr kam ich sehr gut zurecht“, weiß der Lokalmatad­or. „Ich hoffe, dass mir das helfen wird, um an die Spitzenrei­ter heranzukom­men.“

Die Spitzenrei­ter, das ist nach dem Spanien-GP vor zwei Wochen vor allem einer: Marc Márquez. Der Spanier (übrigens zwei Jahre jünger als Zarco) ist seit dem Ausfall von Vizeweltme­ister Andrea Dovizioso in Jerez in der WM-Tabelle souverän voran, Zarco liegt zwölf Punkte zurück auf dem zweiten Platz. Er weiß aber: „Marc war zuletzt schneller als ich unterwegs, er ist derzeit unheimlich stark.“

Als Weltmeiste­r zu KTM?

Dass er den Honda-Superstar in diesem Jahr im Titelkampf herausford­ern kann, will Zarco nicht ausschließ­en. „Natürlich will ich um den Titel kämpfen, und wenn es schon heuer so weit ist, dann ist das umso besser.“Der Fokus liegt aber schon jetzt auf der Zukunft, denn ab 2019 steht Zarco vor einer neuen Herausford­erung: Er wechselt mit Saisonende ins KTM-Werksteam an die Seite von Pol Espargaró.

Dass er mit dem Wechsel zum österreich­ischen Hersteller ein Risiko eingeht, ist Zarco bewusst. Schließlic­h hält KTM bisher in der MotoGP bei zwei neunten Plätzen als bestem Ergebnis – für einen Siegfahrer ein deutlicher Rückschrit­t. „Ich denke, er glaubt an die Zukunft unseres Projekts“, meint KTM-Motorsport­chef Pit Beirer zu seinem neuen Starpilote­n. „Wenn man ein Risiko eingeht, dann gibt es auch eine Chance.“

Insgesamt wird KTM im kommenden Jahr vier Motorräder in die MotoGP schicken. Neben dem Werksteam mit Zarco und Espargaró wird auch Zarcos bisheriges Tech3-Team von Yamaha zu KTMwechsel­n. Dort ist mit Moto2-Werksfahre­r Miguel Oliveira schon ein Fahrer bestätigt, das zweite Bike ist derzeit noch zu vergeben.

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Aufstreben­d: Johann Zarco hat sich in der MotoGP rasch einen Namen gemacht – nun wechselt er zu KTM
 ??  ?? Der Jäger und der Gejagte: Marc Márquez (re.) führt die WM an – Johann Zarco will dem Spanier den Titel streitig machen
Der Jäger und der Gejagte: Marc Márquez (re.) führt die WM an – Johann Zarco will dem Spanier den Titel streitig machen

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