Festspiele Erl: SPÖ kritisiert erneut Lohn- und Sozialdumping
Arbeitsrecht. Auf der Website dietiwag.org des Tiroler Bloggers Markus Wilhelm wurden im Februar massive Vorwürfe gegen die Festspiele Erl und Maestro Gustav Kuhn erhoben. Das Festival klagte sogleich, Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner bezeichnete die Anschuldigungen als „Schweinerei erster Ordnung“.
Die Nationalratsabgeordnete Selma Yildirim (SPÖ) verlangte dennoch „volle Aufklärung der Vorwürfe“– und brachte, weil die Festspiele vom Bund subventioniert werden, eine parlamentarische Anfrage an ÖVP-Kulturminister Gernot Blümel ein. Dessen – für Yildirim enttäuschende – Antworten liegen nun vor. In einer Aussendung fasst sie zusammen: „Zwei Dinge sind besonders wichtig: Dass die Arbeitsbedingungen korrekt sind und der Schutz vor sexuellen Übergriffen ernst genommen wird. Der Minister bleibt mit seinen Antworten leider an der Oberfläche.“
Blümel bestätigt allerdings einen der Vorwürfe: „Es gibt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gleichzeitig einen Dienst- und einen Werkvertrag haben.“Daher zieht Yildirim den Schluss: „Offensichtlich werden sie niedrig versichert und dann mit einem zusätzlichen Werkvertrag abgespeist.“Für „Lohn- und Sozialdumping“dürfe aber „kein Platz sein“.
Ombudsfrau
Yildirim ärgert sich zudem darüber, dass Blümel die von ihr vorgeschlagene Beratungsstelle für Opfer sexuellen Missbrauchs nicht einrichten will; er hält die für Erl bestellte Ombudsfrau Christine Baur für ausreichend.
Unterdessen hat Gustav Kuhn die beiden gegen Markus Wilhelm eingebrachten medienrechtlichen Entschädigungsanträge zurückgezogen. Der Blogger sah darin, so die APA, „einen kleinen Sieg gegenüber Kuhn“. Die Zivilklage gegen Wilhelm bleibt jedoch aufrecht.