Kurier (Samstag)

Die besten Ab-Hof-Produkte

Gutes vom Bauernlade­n. Gault&Millau und eine Experten-Jury kürten die besten Ab-Hof-Produkte

- VON ANITA KATTINGER

Experten-Jury testete Qualität vom Bauern.

Nur die Besten der Besten – in einer großen Blindverko­stung testete eine ExpertenJu­ry jene bäuerliche­n Produkte, die auf der Wieselburg­er Genussmess­e mit Gold ausgezeich­net wurden. Unter den strengen Augen von Wolfgang Lukas, Leiter der Abteilung Obstbau in der Landwirtsc­haftskamme­r Niederöste­rreich, galt es 55 Säfte zu bewerten: „Ganz schwierig, weil manche Säure bevorzugen, andere Süße: Wobei der Hype um Nektar jetzt endgültig vorbei ist.“

Neue Apfelsorte

Lukas weiß, wovon er spricht, darf er doch selbst in Wieselburg jedes Jahr 600 Säfte verkosten. Übrigens können auch Experten falsch liegen: „Bei uns gibt es zehn Prozent sogenannte­r Doppelprob­en – dabei handelt es sich um idente Produkt-Proben unter anderem Namen. Nur bei rund acht Prozent lassen sich die Ergebnisse nicht wiederhole­n – die Jury erkennt die Produkte nicht wieder und bewertet die bäuerliche­n Erzeugniss­e anders.“Was nicht unbedingt an Nase und Gaumen liegen muss, sondern auch an Abfüllung oder Transport liegen kann.

Überrasche­nd eindeutig urteilten die Gault&MillauTest­er über den „Fruchtsaft des Jahres“: Der Niederöste­rreicher Martin Filipp presst seine Opal-Äpfel zu einem „sortenrein­en, ausgewogen­en und klaren“Apfelsaft. Die relativ neue Apfelsorte stammt aus Tschechien und eignet sich mit ihrem spritzigen Fruchtflei­sch gut für die Fruchtsaft-Herstellun­g.

Ran an den Speck

Lebensmitt­eltechnike­r Martin Rogenhofer urteilte in Wieselburg über 400 SpeckSorte­n und beaufsicht­igte für den Restaurant­führer die Verkostung jener 23 Sieger mit der höchsten Punkte-An- zahl: „Bei Speck lässt sich viel erkennen: Das Alter des Tieres, ob der Fleischer das Produkt sauber ausgelöst hat oder auch aus welchem Bundesland der Speck kommt. Kärntner würzen nämlich anders als Tiroler.“Und auch beim Speck gewann ein Niederöste­rreicher (siehe Infokasten).

Fast schon Ehrfurcht hatten die Tester vor der HonigVerko­stung: Galt es doch 31 Sorten, also mindestens 31 Löffelchen Honig, in der Blindverko­stung zu beurteilen. Übel wurde trotzdem niemandem – das Geheimnis liegt im niedrigen pH-Wert von Honig: Je niedriger, desto höher der Säuregrad. Die Natur arbeitet somit nach einem ähnlichen Prinzip wie die Lebensmitt­elindustri­e, die Zitronensa­ft beimengt. Wegen der Säure kann Honig ohne Probleme gelöffelt werden, Zucker hingegen nicht. Zum „Honig des Jahres 2018“wurde ein steirische­r Kirsch-Apfel-Blütenhoni­g gekürt – mit geschlosse­nen Augen konnte man die Kirschen schmecken.

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Zum „Saft des Jahres 2018“wurde ein Apfelsaft aus der neuen Sorte Opal gekürt – der Hype um Nektar ist abgeflaut, die Konsumente­n greifen lieber zu sortenrein­en Säften
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Je dünnflüssi­ger Honig ist, desto qualitativ schlechter ist er – für einen gut bewerteten Schnaps muss die Frucht immer klar erkennbar sein
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