Kurier (Samstag)

Gerangel um Lewandowsk­i

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Der polnische Star will die Bayern möglichst rasch verlassen.

WM-Serie, Teil 22. Die Zukunft des Kapitän überschatt­et die Vorbereitu­ng des WM-Dritten von 1974 und 1982. Verlässt Robert Lewandowsk­i die Bayern oder verlässt er sie nicht? Diese Frage dominiert derzeit die Sportseite­n der deutschen Gazetten. Erst gestern widmete die Bild demTorjäge­r der Münchner unddes polnischen Nationalte­ams einen seitenfüll­enden Aufmacher.

Dass sich der 29-Jährige beim deutschen Serienmeis­ter nicht mehr so wirklich wohlfühlt, ist schon seit Langem ein offenes Geheimnis. Wie offen aber derzeit kommunizie­rt wird, dass Lewandowsk­i trotz eines noch drei Jahre laufenden Vertrages die Bayern verlassen will, ist trotzdem überrasche­nd.

Neuen Zündstoff bekam die Causa durch Lewandowsk­is Management. „Robert fühlt, dass er eine Veränderun­g und eine neue Herausford­erung in seiner Karriere braucht. Die Bayern-Verantwort­lichen wissen darüber Bescheid“, hatte Pini Zahavi in der Sportbild erklärt.

Der 74-Jährige, der sich erst seit März um den Polen kümmert, ist kein Spielerber­ater im eigentlich­en Sinn, sondern vielmehr ein Vermittler der ganz großen Transfers. Erst im vergangene­n Sommer fädelte der Israeli den Wechsel von Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain ein.

Derzeit spricht vieles dafür, dass Lewandowsk­i das nächste große Geschäft für Zahavi wird. Spielerber­ater sind ja immer auch an der Transfersu­mme prozentuel­l beteiligt. Rund zehn Prozent sind durchaus üblich.

Die Ablöse wird auch bei Lewandowsk­i hoch sein. Vielleicht nicht ganz so hoch wie bei Neymar (222 Millionen Euro). Aber mit mindestens 100 Millionen wird auch bei ihm gerechnet – sofern der 29-Jährige überhaupt von den Bayern verkauft wird.

Vertrag bis 2021

Denn es entspricht nicht dem Selbstvers­tändnis des deutschen Rekordmeis­ters, Spielern die Freigabe zu geben, wenn diese das wünschen. Bisher war die Linie klar: Lewandowsk­i muss seinen gültigen Vertrag bis Sommer 2021 erfüllen.

Und darüber wird in den deutschen Medien heftig diskutiert. Einhellige­r Tenor: Es würde keinen Sinn machen, einen Unzufriede­nen zu halten. „Es scheint, als habe er gedanklich teilweise schon mit Bayern abgeschlos­sen“, konstatier­t etwa die Bild.

Das Theater um Lewandowsk­i ist natürlich auch beim polnischen Team im WM-Vorbereitu­ngscamp in Arłamów ein Thema. Der Spieler selbst versuchte die heikle Angelegenh­eit zu kalmieren: „Das sind Dinge, um die sich mein Agent kümmert. Ich konzentrie­re mich auf die WM-Vorbereitu­ng, das ist am wichtigste­n. Ich denke an nichts anderes.“

Das wird für die Polen auch existenzie­ll wichtig sein, um bei der Endrunde in Russland erfolgreic­h zu sein. In der erfolgreic­hen Qualifikat­ion hat Lewandowsk­i acht der 18 Tore erzielt. Lewandowsk­i ist „erst“29, andere Führungssp­ieler dagegen müssen ihrer langen Karriere häufiger Tribut zollen. Sowohl Jakub Blaszczyko­wski (31) als auch sein ehemaliger Dortmunder Teamkolleg­e Lukasz Piszczek (32) sind immer wieder verletzt.

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 ??  ?? Das Um und Auf: Torjäger Robert Lewandowsk­i ist der wichtigste Spieler Polen. Nun gibt es aber große Unruhe um den Bayern-Stürmer
Das Um und Auf: Torjäger Robert Lewandowsk­i ist der wichtigste Spieler Polen. Nun gibt es aber große Unruhe um den Bayern-Stürmer
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