Depressionen nach der Geburt: Mutter soll Baby erstochen haben
Vater fand vier Monate alte Tochter leblos in der Wohnung. Die Mutter verletzte sich selbst schwer.
Erklären kann sich die Bluttat niemand, Rita T. wird als äußerst freundlich, lebensfroh und auf ihr Kind fixiert beschrieben. Es sollen Depressionen gewesen sein, die die 41-jährige Ungarin zu einer Wahnsinnstat getrieben haben sollen. Sie soll am Donnerstag in der Wohnung der Familie in Ernstbrunn im Bezirk Korneuburg (NÖ) ihre vier Monate alte Tochter erstochen haben. Als Tatwaffe hat die Polizei ein Küchenmesser und einen langen Inbusschlüssel sichergestellt.
Es war Donnerstagnachmittag, als der Kindsvater Janos T. von seiner Arbeit im Wolfsforschungszentrum Ernstbrunn nach Hause kam. Er entdeckte den Säugling mit schweren Stichverletzungen, auch die Mutter des Kindes wies schwere Verletzungen auf. Der Mann verständigte sofort die Einsatzkräfte. Um keine Zeit zu ver- lieren, landete der Pilot des ÖAMTC-Rettungshubschraubers direkt auf dem Ernstbrunner Hauptplatz vor der Wohnung des Paares. Doch für das Baby kam jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Säuglings feststellen.
Die Polizei geht davon aus, dass bei der tatverdächtigen Mutter eine psychische Beeinträchtigung vorliegt. Die Frau soll bereits Schwierigkeiten wegen Depressionen gehabt haben. Sie hat sich selbst schwere Verletzungen zugefügt, vermutlich mit einem Messer, und musste im Krankenhaus stationär aufgenommen werden. Aufgrund ihres psychischen Zustandes war eine Einvernahme zunächst nicht möglich.
Keine Hilfe
Rita T. ist in Ernstbrunn bekannt. Erika Enzersdorfer, eine Nachbarin des Paares, erzählt: „Ich hatte den Eindruck, dass sie die Kleine wirklich sehr geliebt hat. Sie waren oft auf dem Kinderspielplatz und das Kind war immer bei ihr. Sie hat es nie aus der Hand gegeben.“
Enzersdorfer bat der Mutter selbst oftmals Hilfe oder Gespräche an: „Wir haben noch einen Kinderwagen und Spielzeug zu Hause und das wollte ich ihr schenken. Ich hatte schon den Eindruck, dass sie mit demKindüberfordert war. Aber sie hat jede Hilfe abgelehnt.“
Ein paar Stunden vor der Tat sah Enzersdorfer Rita T. noch auf der Straße. „Wir haben den Hubschrauber gehört und hatten Vermutungen, dass vielleicht mit einer älteren Person etwas passiert ist. Aber so eine Tat hätten wir nie im Leben vermutet.“
Unter Schock
Die Betroffenheit in der Gemeinde ist groß, wie auch Bürgermeister Horst Gangl erklärt: „Ich kannte sie durch ihre Tätigkeit beim Wolf-Forschungszentrum in Ernstbrunn. Es ist ein tragisches Ereignis für alle Menschen hier im Ort. Sie war immer ein netter und freundlicher Mensch. Dass so etwas passiert, hätte wohl niemand für möglich gehalten.“
Regelmäßig sah der Bürgermeister die Mutter mit ihrem Kind auf dem Hauptplatz. Von Problemen der Familie habe er nie etwas bemerkt.