Kurier (Samstag)

Die neuen Super-Samen

Nach dem Hype um Chiasamen wird jetzt mit heimischen Pflanzensa­aten gekocht

- VON NINA HORCHER

Durch perfekt inszeniert­e Essensfoto­s in sozialen Medien wurden sie zum Star – heute werden Chiasamen wie selbstvers­tändlich über das Müsli gestreut oder in den Smoothie gemixt. Aber das gesunde Image der kleinen grauen Kügelchen ist angekratzt: Ökologisch gesehen ist der weite Transport aus Zentralame­rika nicht vertretbar.

Wie gut, dass es neue Alternativ­en gibt. So soll Basilikums­amen jenem der mexikanisc­hen Chiapflanz­e in nichts nachstehen und neben Schwarzküm­mel und Hanfsamen zum nächsten Foodtrend werden: Der Inspiratio­nsplattfor­m Pinterest zufolge interessie­ren sich immer mehr Nutzer für Rezepte mit Saaten – dafür wurden die Topsuchen innerhalb eines Jahres gemessen.

Vitamin-Push

Kochbuchau­torin und RawFood-Expertin Michaela Russmann füllt ganze Bücher mit solchen Rezeptidee­n. Die Wienerin schwört schon lange auf die Kraft der Körner: „Ein Samen ist ein Push an Vitaminen und Mineralsto­ffen.“Am meisten schätze sie den hohen Proteingeh­alt, durch den Ölsaaten wie Chia-, Basilikum- oder auch die heimischen Leinsamen lange satt machen.

Durch die bindenden Ballaststo­ffe können sie, mit Flüssigkei­t vermischt, als veganer Ei-Ersatz verwendet oder zum Pudding angesetzt werden. Anders als Chia-, wurden Basilikums­amen aber nicht als Frühstücks­brei, sondern vor allem als proteinhal­tige Kügelchen in Getränken bekannt. Auch der optisch ähnliche Schwarzküm­mel erfreut sich zunehmende­r Beliebthei­t. Er hat – anders als das ge- wöhnlicher Kümmelkorn – ein mildes, nussiges Aroma und „eignet sich gut zum Drüberstre­uen auf Salaten oder in Cremesuppe­n“, sagt Russmann. In der fernöstlic­hen Medizin wird er außerdem bei Atemwegsbe­schwerden empfohlen.

Saatenmix

Ein richtiges Superkorn seien aber nur die Samen der Hanfpflanz­e, die derzeit vor allem zu Pesto verarbeite­t ihren Durchbruch feiern: „Es gibt keine anderen Samen mit einem so guten Mix an Nährstoffe­n“, meint Russmann. Aber auch auf altbekannt­e Saaten wie Sonnenblum­en- und Kürbiskern­e solle man nicht vergessen. Die Food-Expertin empfiehlt deshalb, in einem Glas mehrere Körner zu mischen und sie als Topping zu verwenden.

Wichtig: Die Samen stets in Bio-Qualität kaufen und sie kauen oder schon vorher schroten, denn „erst dann sind die Nährstoffe für den Körper verfügbar“, weiß Ernährungs­wissenscha­fterin und Bloggerin (essenziell­es.at) Eva Unterberge­r. Topping-Mengen hält sie zwar für zu gering, um gesundheit­liche Benefits zu erwarten, „im Rahmen einer ausgewogen­en Ernährung sind Samen aber durchaus eine Bereicheru­ng.“

 ??  ?? Früher Chiasamen, heute Sesam, Basilikums­amen und Schwarzküm­mel: Saaten peppen Gerichte nicht nur optisch auf
Früher Chiasamen, heute Sesam, Basilikums­amen und Schwarzküm­mel: Saaten peppen Gerichte nicht nur optisch auf
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Aus dem Kochbuch „Rohgenuss“von Michaela Russmann: Saatenknöd­el

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