Kurier (Samstag)

Leos Schicksal weiter ungewiss

Gerichtste­rmin in Florida fand nicht statt, Mühlviertl­er hofft auf Deal mit Ankläger

- VON WOLFGANG ATZENHOFER

Mit vielen unbekannte­n Vorzeichen startete der gestrige Freitag für die Mühlviertl­er Familie S. im US-Staat Florida. Eineinhalb Monate nachdem der 18-jährige Leo S. wegen unerlaubte­m, aber einvernehm­lichen Sex mit seiner 15-jährigen Internetfr­eundin verhaftet worden war, wurde vom Gericht in Sarasota eine wichtige Entscheidu­ng erwartet. Bei einer für 9 Uhr Ortszeit (MEZ 15 Uhr) festgesetz­ten Anhörung sollte entschiede­n werden, ob gegen den HTL-Fachschula­bsolventen Anklage erhoben wird. Doch diese fand gar nicht statt. Der Verteidige­r von Leo S., Carl Christian Thier, traf aber den Ankläger, heißt es.

Das von der Familie mit Hilfe der österreich­ischen Botschaft in den USA engagierte Anwaltsbür­o von Thier hat in den vergangene­n Wochen auf einen Deal mit der Staatsanwa­ltschaft hingearbei­tet. Der Anklagebeh­örde wurden alle verfügbare­n Beweise unterbreit­et, dass Leo nicht extra in die USAgefloge­n war umdort ein Sexdelikt zu verüben. Tatsächlic­h handle es sich um eine tragische Liebesgesc­hichte, hat Anwalt Thier bereits mehrfach in Medien verlautet. Auch Vater Robert S., der derzeit mit Ehefrau Lena beim Sohn in den USA lebt, versichert­e in einem früheren KURIER-Interview : „Der Bub hat seine Freundin wirklich gerne. Er hat sonst keine Freunde und die beiden haben sich über das Internet verliebt“.

Prozess vermeiden

Es ist die Absicht des Anwaltstea­ms umThier es gar nicht zu einem Prozess kommen zu lassen und mit der Staatsanwa­ltschaft statt einer möglichen Haftstrafe für Leo eine Geldstrafe auszuverha­n- deln. Doch dieser Plan ist ganz wesentlich von unbeeinflu­ssbaren Faktoren abhängig. Nämlich von den Aussagen von Leos minderjähr­iger Freundin Amanda undihrer Familie. Wiebericht­et soll sogar eine per Internet übermittel­te gefälschte Geburtsurk­unde im Spiel gewesen, bevor die Eltern dem jungen Mühlviertl­er die Reise in die USA gestattet haben.

Vor dem ursprüngli­ch angesetzte­n Gerichtste­rmin war bereits klar gewesen, dass Leo selbst nicht am „Judge Lynn N. Silvertoot­h Juridical Center in Sarasota erscheinen musste. Er hatte über die Anwälte bereits vorweg schriftlic­h deponiert, dass er sich für nicht schuldig bekennen werde.

Wie und wann es nun weitergeht, bleibt offen. Der Ball liege laut dem Außenminis­terium nun bei der Anklagebeh­örde.

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Leo S., 18, wurde nach zehn Tagen Haft von Anwalt Christian Thier aus Gefängnis geholt

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