Kurier (Samstag)

Strache: „Die Pressefrei­heit ist nicht einmal im Ansatz gefährdet“

KURIER-Talk. Vizekanzle­r Strache verteidigt das umstritten­e eMail aus dem Innenminis­terium.

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Bei der Podiumsdis­kussion am KURIER-Tag mit Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache gab es teils heftige Reaktionen aus dem Publikum . Etwa zur Anmerkung von KURIER-Herausgebe­r Helmut Brandstätt­er, dass bei der Polizei eine ängstliche Stimmung herrsche, und dass das nicht gut sei für die Sicherheit Österreich­s – wozu laut applaudier­t wurde. Im Gespräch mit der stellvertr­etenden Chefredakt­eurin Martina Salomon beruhigt der Vizekanzle­r. KURIER: Es gibt nun Debatten, weil ein Pressespre­cher des Innenminis­teriums ein eMail über die unterschie­dliche Behandlung von Journalist­en aus- geschickt hat. Man hat das Gefühl, dass es da einen Verfolgung­swahn von FPÖ-Politikern gegenüber Medien gibt. Heinz-Christian Strache: Ich würde nicht von einem Wahn sprechen. Jeder Bürger kann sich ja seine eigene Meinung bilden und erkennen, dass manche Medien oftmals tendenziös­e Berichters­tattung haben. Das ist durchaus legitim. Genau so ist es legitim, neben der Sicherstel­lung der Presse- und Medienfrei­heit, nicht alles, was ich über mich zu erzählen habe, verpflicht­end Ihnen mit auf den Weggeben zu müssen. Da gab es aber durchaus Kritik vom Bundeskanz­ler und vom Bundespräs­identen, die sagten, die Pressefrei­heit ist wichtig.

Das haben auch ich und Innenminis­ter Herbert Kickl festgehalt­en. Die Pressefrei­heit ist nicht einmal im Ansatz gefährdet. Was wir sicherstel­len – das hat das eMail beinhaltet – ist, dass auch bei der Nennung von Tätern die bis- her gelebte Zensur aufgehoben werden soll. Weil das ja auch ein Recht sein soll für die Bevölkerun­g, zu wissen, welche Nationalit­ät hinter dem Täter steckt. Das ist aber umstritten. Ist es sinnvoll, dass man immer die Herkunft dazu sagt? Können damit nicht Ängste gegen Nationalit­äten geschürt werden?

Nein, im Gegenteil. Es geht darum, dass nicht der Eindruck entsteht, dass Österreich­er kriminelle­r werden. Das hat mit Fehlentwic­klungen der Vergangenh­eit zu tun, wo Grenzen nicht geschützt worden sind, und mit einer verfehlten Zuwanderun­gspolitik. Aber kriminalis­iert man damit nicht möglicher Weise ganze Bevölkerun­gsgruppen?

Niemals ganze Gruppen, aber es wichtig zu erkennen, dass es da und dort bei zugewander­ten Bevölkerun­gsgruppen massive Schwierigk­eiten gibt. Bei Afghanen se- hen wir gewisse Entwicklun­gen auch in der Kriminalit­ätsstatist­ik, die bedenklich sind. Da muss man schon sagen, dass Schutzsuch­ende oftmals in einer Art und Weise auffällig werden, dass man die eigene Bevölkerun­g schützen muss. Werden bestimmte Bevölkerun­gsgruppen genauer beobachtet? Die Veröffentl­ichung der Nationalit­ät ändert ja nichts.

Nein, es zeigt aber auf, dass manche einen Asylantrag gestellt haben undsich dann zum Gewalttäte­r entwickeln. Die sollen dann auch kein Recht haben zu bleiben, sondern gehören abgeschobe­n.

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