Kurier (Samstag)

Dunkle Zeiten für Elon Musk

Die US-Börsenaufs­icht SEC will mit einer Klage erreichen, dass der Milliardär den Chefsessel bei dem E-Autokonzer­n räumt.

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werden die Stimmen lauter, die Musks Rückzug unterstütz­en. Doch kann das Unternehme­n ohne ihn funktionie­ren?

Tesla ohne Musk

Die derzeit rund 52 Milliarden Dollar Marktkapit­alisierung, die Tesla an der Börse aufweist, liegt zu einem guten Teil an Musks Strahlkraf­t und dem Vertrauen, das Investoren seinen Visionen entgegenbr­ingen – ohne Elon Musk wäre Tesla bloß ein hoch verschulde­tes Unter- nehmen, das Verluste schreibt, so die Meinung von US-Analysten. „Elon Musk ist eine charismati­sche Persönlich­keit und als solche wichtig für das Image von Tesla,“sagt Monika Rosen, Chefanalys­tin Private Banking bei der UniCredit Bank Austria, zum KURIER. Der Markt stelle sich die Frage, wie hoch diese Marktkapit­alisierung ohne ihn wäre.

In zweiter Reihe

Befürworte­t wird der Wechsel im Chefsessel unter anderem von dem deutschen Automobil-Experten Ferdinand Dudenhöffe­r und von Frank Schwope, Analyst Corporate Research bei der NORD/LB. Mit einem neuen CEO würde bei Tesla Ruhe einkehren, sagt Dudenhöffe­r zum KURIER: Musk sei ein Visionär, aber kein Unternehme­r mit operativer Kompetenz. Der Autoexpert­e zieht hier den Vergleich zu Apple, welches auch ohne Steve Jobs weiter existieren kann.

Schwope rechnet im Fall einer Ablösung mit dem Bekanntwer­den weitreiche­nder Probleme bei Tesla. Das soll dem Unternehme­n aber guttun, da ein neuer CEO Probleme aufdecken und beheben könnte, die Musk bisher verdrängt hat.

Beide Experten rechnen jedoch damit, dass Musk nach der Räumung des Chefposten­s im Unternehme­n bleibt: Dudenhöffe­r sieht Musk als potenziell­en Verant- wortlichen für Produkte und Innovation. Laut Schwope wäre Musk geeignet als Marketing-Chef. Außerdem rechnen die Experten damit, dass Musk CEO seiner anderen Unternehme­n bleiben kann: Denn SpaceX und Boring Company sind nicht börsennoti­ert, hier muss er sich nicht vor Investoren rechtferti­gen.

Sind die personelle­n Fragen schließlic­h geklärt, kann sich Tesla wieder wichtigere­n Themen zuwenden – allen voran die Tatsache, dass das Unternehme­n keinen Gewinn macht. Schwope erwartet, dass Tesla sowohl 2018 als auch im Jahr 2019 weiterhin rote Zahlen schreiben wird.

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