Kurier (Samstag)

Absurdista­n liegt in Hütteldorf

Rapid-Coach Djuricin kämpft wieder um seinen Job – gegen den SKN und Kühbauer

- VON ALEXANDER HUBER

Wie absurd die Situation in Hütteldorf mittlerwei­le ist, zeigt ein nicht mehr hängendes Transparen­t. „Der Klub der Freunde des S. C. Rapid“hatte ein Banner für Goran Djuricin auf der Haupttribü­ne platziert. Als „kleines Zeichen gegen die Irrational­itäten des Blocks“, wie der älteste Fanklub (1951 gegründet) festhält. Das dürfte nicht allen Anhängern gefallen haben, rund um das 2:0 gegen Spartak Moskau wurde das Transparen­t gestohlen. „Blockpolit­ik“nennt der altehrwürd­ige Fanklub das.

Ebenso absurd: Die St. Pöltner Spieler könnten heute (17 Uhr) mit einem Sieg gegen Rapid dafür sorgen, dass sie ihren Trainer verlieren. Didi Kühbauer wurde bislang noch bei jeder RapidTrain­erdiskussi­on als Kandidat genannt. Sollte sich der unter Dauerdruck stehende Djuricin nicht mehr halten können, hätte Kühbauer diesmal viele Pro-Argumente vor- zubringen. Aber laut Manager Blumauer keine Ausstiegsk­lausel im Vertrag.

Der SKN hat sich intern festgelegt, dass bei einer etwaigen Anfrage eine für Österreich extrem hohe Ablöse verlangt werden würde. Also weit über den rund 200.000 Euro, die Rapid 2016 an Altach für Damir Canadi überwiesen hatte.

Sportdirek­tor Fredy Bickel kämpft mittlerwei­le mit Schlafprob­lemen – und stürzte sich noch mehr in die Arbeit. Demnächst wird die Vertragsve­rlängerung mit einem weiteren Schlüssels­pieler verkündet werden.

VIP-Beschimpfu­ngen

Es wird eine eigenartig­e Situation, wenn Kühbauer im direkten Duell Djuricin im Allianz Stadion fordert. So wie bei seinem SKN-Debüt, das am 7. April mit einem glückliche­n 2:1 für Rapid endete. Damals war die Fan-Tribüne gesperrt, der Block West wanderte in den kleineren Gästesekto­r aus. Deshalb war es im Stadion nicht so laut wie gewohnt, und Djuricin hörte, wie er aus dem „eigenen“VIP-Klub ohne Pause beschimpft wurde.

Dieses unwürdige Schauspiel wiederholt­e sich beim Cup-Thriller direkt von den Mattersbur­ger VIP-Plätzen herab, über 120 Minuten. „Jugo-Sau“soll noch eine der harmlosere­n Beleidigun­gengewesen­sein. Offensicht­lich gibt es neben der „Gogo raus“-Kampagne der organisier­ten Szene auch immer öfter „Fans“, die glauben, mit einem teuren Ticket (und reichlich Alkohol) die grenzenlos­e Freiheit zu erwerben. Die heftig diskutiert­e Geste von Djuricin nach dem Aufstieg darf als „Antwort“darauf interpreti­ert werden.

Unterstütz­ung bekommt Djuricin nicht nur von Bickel, sondern auch von Oliver Glasner. „Was da mit Hetze abläuft, hat nichts mehr mit Fußball zu tun. Das ist schon menschenve­rachtend, was mit ihm aufgeführt wird“, betonte der LASK-Trainer.

Auch wenn es angesichts dieser Lage absurd klingt: Djuricin hat durchaus die Chance, sich erneut zu retten: Mit Heimsiegen gegen St. Pölten und am kommenden Sonntag gegen Mattersbur­g wären vor der Länderspie­lpause wohl die Top 6 erreicht.

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Schlüssels­pieler: Riegler ist der SKN-Rückhalt, Murg (re.) war zuletzt der stärkste Rapidler, aber in Mattersbur­g glücklos

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