Kurier (Samstag)

Briefbombe­n: Trump-Fan verhaftet

Der Verdächtig­e wurde bereits 2002 wegen Bombendroh­ung inhaftiert

- VON ARMIN ARBEITER

Dem FBI scheint ein entscheide­nder Schlag in der Causa Brief bomben gegen führende Kritiker von US-Präsident Donald Trump gelungen zu sein. Am Freitag wurde auf einem Parkplatz in Florida ein Mann festgenomm­en, den Sicherheit­skreise prompt als Hauptverdä­chtigen bezeichnet­en. Zumindest 13 Briefbombe­n sollen demnach auf sein Konto gehen. Zum Glück konnten alle Briefbombe­n rechtzeiti­g ent- schärft werden, sodass niemand zu Schaden kam

Bei dem Verdächtig­en handelt es sich um den 56jährigen Cesar S., wie Vollzugsbe­amte mitteilten. Und dem Anschein nach handelt es sich bei dem Mann um einen Trump-Anhänger. In Florida wurde auch der weiße Kleinbus des Verdächtig­en sichergest­ellt. Auf den Scheiben des Wagens sind TrumpBilde­r und das Präsidente­nsiegel aufgeklebt. Ihm drohen bis zu 48 Jahre Haft.

In den USA tobt wegen der Brief bomben auch ein politische­r Schlagabta­usch. Zwei Wochen vor den Kongresswa­hlen attackiert­e Trump in bewährte Manier die Medien, die für eine Spaltung im Land gesorgt hätten. Kurz nach der Festnahme lobte der Präsident die Ermittlung­sarbeit der Polizisten und verurteilt­e die Brief bombensend­ungen – zu den Aufklebern am Wagen verlor er jedoch keine Worte.

Nach einer bedrohlich­en Serie von Brief bombenandi­verse Kritiker von US-Präsident Donald Trump konnten die US-Behörden in der Nähe von Miami einen Verdächtig­en fassen. Ersten Informatio­nen zufolge handelt es sich dabei um Cesar Sayoc, einen vorbestraf­ten, 56 Jahre alten Mann mit kriminelle­r Vergangenh­eit. Unter anderem wurde er 2002 wegen einer Bombendroh­ung festgenomm­en. Der Verdächtig­e ist registrier­ter Republikan­er. Bei der Festnahme stellten die Behörden einen Lieferwage­n mit Dutzenden TrumpStick­ern sicher und transporti­erten diesen als Beweisstüc­k ab. Auch ein Aufkleber mit der Aufschrift „CNN ist zum Kotzen“war zu erkennen. Laut Ermittlern konnte Sayoc durch DNA-Spuren, die er auf den Brief bomben hinterlass­en hatte, identifizi­ert werden. Ihm drohen laut Justizmini­ster Jeff Sessions bis zu 48 Jahre Haft.

WenigeStun­denzuvorwa­ren drei weitere Brief bomben bei Trump-Kritikern entdeckt worden, unter anderem bei dem ehemaligen CIA-Chef James Clapper. „Das ist definitiv Inlands-Terrorismu­s. Jeder, der Trump öffentlich kritisiert, sollte achtsam sein“, sagte dieser später auf CNN.

Die Spuren führten die Ermittler bereits am Donnerstag nach Florida. Bombenents­chärfer und eine Hundestaf- Cesar Sayoc wurde bereits 2002 wegen einer Bombendroh­ung verhaftet fel hatten dort zuvor ein Postvertei­lzentrum durchsucht. Die Pakete waren mit jeweils sechs Briefmarke­n frankiert, die eine wehende US-Flagge zeigen. In einigen davon befanden sich Plastikroh­re mit Schwarzpul­ver und Zünder.

Spaltung vor Wahl

Insgesamt wurden bisher 13 versendete Brief bomben gefunden – adressiert unter anderem an Ex-Präsident Barack Obama und den Trumpkriti­schen Schauspiel­er Robert DeNiro. Dieser forderte die Amerikaner zur Wahl auf: „Es gibt etwas Mächtigere­s als Bomben, und das ist Ihre Stimme.“Die Brief bombenseri­e hat wenige Tage vor den US-Kongresswa­hlen am 6. November die Spaltung der US-Gesellscha­ft vorangetri­eben, Trump selbst hatte zwar das „Bomben-Zeug“– wie er es nannte – verurteilt, jedoch auch die Berichters­tattung der Medien für die Stimmung verantwort­lich gemacht.

Wenig später nach der Festnahme verurteilt­e Trump vor jubelnden Fans die Bombensend­ungen als „terrorisie­renden Akt“: „So etwas hat in unserem Land keinen Platz. Ich habe angewiesen, keine Kosten und Mühen zu scheuen, den oder die Täter zu finden“, sagte er. Gewalt habe in der US-Politik keinen Platz, außerdem lobte er die „rasche Arbeit der Ermittler“. Zu den Aufklebern auf dem Wagen sagte er nichts.

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Der Lieferwage­n des Verdächtig­en war mit Dutzenden Trump-Aufklebern bedeckt und ist nun Gegenstand der Ermittlung­en
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