Grippe: Schutz vor vier Virentypen
Influenza. Noch dominiert der Schnupfen. Gegen die Grippe gibt es heuer mehr Impfstoffe mit besserem Schutz
Husten, Schnupfen, Halsschmerzen: „In den vergangen zwei Wochen waren sehr viele Menschen krank, die Erkrankungen waren wirklich gehäuft“, sagt Ernest Zulus, ärztlicher Leiter des Ärztefunkdienstes in Wien. „Aber das waren grippale Infekte, Erkältungen, aber es war sicher noch kein Beginn einer Grippewelle.“Auslöser sind typische „Schnupfenviren“, von Ärzten als „Rhinoviren“bezeichnet. Infektionen mit diesen Viren treten derzeit gehäuft auf, bestätigen die Virologen der MedUni Wien. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit“(AGES) wertet die Daten von rund 50 Meldeärzten der Grippe-Informationssysteme in Wien, Graz und Innsbruck aus und erstellt eine österreichweite Hochrechnung: Demnach gab es in der Vorwoche 603 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner – macht insgesamt knapp 53.000 Erkrankte. Dieser Wert ist für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich.
„Nur vereinzelt werden sporadische Nachweise von Influenzaviren gemeldet“, sagt die Virologin Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Derzeit gebe es in Österreich aber noch keine Inf luenzavirusaktivität, „und auch in Europa ist derzeit noch keine Influenzavirusaktivität zu verzeichnen“. – „Einzelfälle von Influenza sieht manimmerwieder, aber die Grippewelle beginnt frühestens im Dezember“, sagt Christoph Koidl vom Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der MedUni Graz – das war etwa 2016 der Fall. Meistens stei- 962.000 1.273.000 gen die Erkrankungszahlen aber erst im Jänner an.
„Rund 80 Prozent des Impfstoffangebots am Markt sind heuer Vierfach-Impfstoffe“, sagt Bernhard Prager, Generalsekretär des Verbands der Österreichischen Impfstoffhersteller. „20 Prozent Dreifach-Impfstoffe. Im Vorjahr war das Verhältnis umgekehrt.“Insgesamt sind heuer sieben Impfstoffe erhältlich, vier Vierfach- und drei Dreifachimpfstoffe. Das „Nationale Impfgremium“des Sozialministeriums empfiehlt Erwachsenen bis zum vollendeten 65. Lebensjahr den Vierfach-Impfstoff. Damit haben sie einen Schutz vor zwei Influenza-A- und zwei Influenza-B-Viren.
Ihnen wird ein Impfstoff mit einem Wirkverstärker empfohlen, der ihr Immunsystem stärker aktiviert. Dieser Impfstoff ist aber ein Dreifachimpfstoff und schützt nur vor einem Influenza-BVirus. „Sollte tatsächlich jener B-Virusstamm zirkulieren, vor dem dieser Impfstoff nicht schützt, wird ihnen eine Nachimpfung mit einem Vierfach-Impfstoff empfohlen“, sagt Infektionsspezialistin Ursula WiedermannSchmidt, MedUni Wien. Ältere Menschen sind aber generell seltener von Infektionen mit Influenza B betroffen, da sie „während ihrer Lebensspanne bereits häufiger Influenza-B-Erkrankungen durchgemacht haben“. Schwer chronisch kranke Menschen sollen ebenfalls zuerst den Impfstoff mit Wirkverstärker erhalten und mindestens vier Wochen danach eine zweite Impfung.
Die Schutzwirkung des Influenza-Impfstoffes ist schlechter als jene von anderen Impfungen. „Bei jüngeren Menschen sind mehr als 70 Prozent geschützt, bei Älteren kann der Prozentsatz unter 50 Prozent liegen“, sagt Wiedermann-Schmidt. Allerdings: „Sollten Geimpfte trotz Impfung erkranken, verläuft die Erkrankung meist milder und kürzer, gibt es weniger Komplikationen und weniger Krankenhausaufenthalte.“
Zwischen 20,50 und knapp 24 Euro in den Apotheken. Teurer ist nur ein Nasenspray-Impfstoff für Kinder und Jugendliche (47,80 Euro). In öffentlichen Impfstellen kostet die Impfung zwischen 10 und15Euro. In OÖ, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg gibt es (unterschiedliche) Impfaktionen. 444.000 558.000
Im Vorjahr waren mehrheitlich noch Dreifachimpfstoffe auf dem Markt, die zwei Influenza-A-Viren und nur ein Influenza-B-Virus (statt zwei B-Viren) abdeckten. Wie ist die Situation heuer? 440 439 603