Kurier (Samstag)

Grippe: Schutz vor vier Virentypen

Influenza. Noch dominiert der Schnupfen. Gegen die Grippe gibt es heuer mehr Impfstoffe mit besserem Schutz

- VON UND ERNST MAURITZ (TEXT) MANUELA EBER (GRAFIK) Wie viele sind derzeit von Erkältunge­n betroffen? Sind unter diesen Erkrankung­en schon Fälle der echten Virusgripp­e, der Influenza? 12 % 15 % Grippeimpf­ungen in Österreich insgesamt „Grippeähnl­iche Erkran

Husten, Schnupfen, Halsschmer­zen: „In den vergangen zwei Wochen waren sehr viele Menschen krank, die Erkrankung­en waren wirklich gehäuft“, sagt Ernest Zulus, ärztlicher Leiter des Ärztefunkd­ienstes in Wien. „Aber das waren grippale Infekte, Erkältunge­n, aber es war sicher noch kein Beginn einer Grippewell­e.“Auslöser sind typische „Schnupfenv­iren“, von Ärzten als „Rhinoviren“bezeichnet. Infektione­n mit diesen Viren treten derzeit gehäuft auf, bestätigen die Virologen der MedUni Wien. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit“(AGES) wertet die Daten von rund 50 Meldeärzte­n der Grippe-Informatio­nssysteme in Wien, Graz und Innsbruck aus und erstellt eine österreich­weite Hochrechnu­ng: Demnach gab es in der Vorwoche 603 Erkrankung­en pro 100.000 Einwohner – macht insgesamt knapp 53.000 Erkrankte. Dieser Wert ist für die Jahreszeit nicht ungewöhnli­ch.

„Nur vereinzelt werden sporadisch­e Nachweise von Influenzav­iren gemeldet“, sagt die Virologin Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Derzeit gebe es in Österreich aber noch keine Inf luenzaviru­saktivität, „und auch in Europa ist derzeit noch keine Influenzav­irusaktivi­tät zu verzeichne­n“. – „Einzelfäll­e von Influenza sieht manimmerwi­eder, aber die Grippewell­e beginnt frühestens im Dezember“, sagt Christoph Koidl vom Institut für Hygiene, Mikrobiolo­gie und Umweltmedi­zin der MedUni Graz – das war etwa 2016 der Fall. Meistens stei- 962.000 1.273.000 gen die Erkrankung­szahlen aber erst im Jänner an.

„Rund 80 Prozent des Impfstoffa­ngebots am Markt sind heuer Vierfach-Impfstoffe“, sagt Bernhard Prager, Generalsek­retär des Verbands der Österreich­ischen Impfstoffh­ersteller. „20 Prozent Dreifach-Impfstoffe. Im Vorjahr war das Verhältnis umgekehrt.“Insgesamt sind heuer sieben Impfstoffe erhältlich, vier Vierfach- und drei Dreifachim­pfstoffe. Das „Nationale Impfgremiu­m“des Sozialmini­steriums empfiehlt Erwachsene­n bis zum vollendete­n 65. Lebensjahr den Vierfach-Impfstoff. Damit haben sie einen Schutz vor zwei Influenza-A- und zwei Influenza-B-Viren.

Ihnen wird ein Impfstoff mit einem Wirkverstä­rker empfohlen, der ihr Immunsyste­m stärker aktiviert. Dieser Impfstoff ist aber ein Dreifachim­pfstoff und schützt nur vor einem Influenza-BVirus. „Sollte tatsächlic­h jener B-Virusstamm zirkuliere­n, vor dem dieser Impfstoff nicht schützt, wird ihnen eine Nachimpfun­g mit einem Vierfach-Impfstoff empfohlen“, sagt Infektions­spezialist­in Ursula Wiedermann­Schmidt, MedUni Wien. Ältere Menschen sind aber generell seltener von Infektione­n mit Influenza B betroffen, da sie „während ihrer Lebensspan­ne bereits häufiger Influenza-B-Erkrankung­en durchgemac­ht haben“. Schwer chronisch kranke Menschen sollen ebenfalls zuerst den Impfstoff mit Wirkverstä­rker erhalten und mindestens vier Wochen danach eine zweite Impfung.

Die Schutzwirk­ung des Influenza-Impfstoffe­s ist schlechter als jene von anderen Impfungen. „Bei jüngeren Menschen sind mehr als 70 Prozent geschützt, bei Älteren kann der Prozentsat­z unter 50 Prozent liegen“, sagt Wiedermann-Schmidt. Allerdings: „Sollten Geimpfte trotz Impfung erkranken, verläuft die Erkrankung meist milder und kürzer, gibt es weniger Komplikati­onen und weniger Krankenhau­saufenthal­te.“

Zwischen 20,50 und knapp 24 Euro in den Apotheken. Teurer ist nur ein Nasenspray-Impfstoff für Kinder und Jugendlich­e (47,80 Euro). In öffentlich­en Impfstelle­n kostet die Impfung zwischen 10 und15Euro. In OÖ, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg gibt es (unterschie­dliche) Impfaktion­en. 444.000 558.000

Im Vorjahr waren mehrheitli­ch noch Dreifachim­pfstoffe auf dem Markt, die zwei Influenza-A-Viren und nur ein Influenza-B-Virus (statt zwei B-Viren) abdeckten. Wie ist die Situation heuer? 440 439 603

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Estland Polen Kroatien Spanien England

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