Der Soundtrack unseres Lebens
Zum 90er des Jahrhundertkomponisten
Der italienische Komponist hat exzellente Filme besser und schlechte erst erträglich gemacht Der Jahrhundertkomponist im Genre „Filmmusik“heißt ohne jeden Zweifel Ennio Morricone. Der gebürtige Römer feiert heute 90. Geburtstag. In 60 Jahren hat er für über 500 Filme die Musik geschrieben und somit für einige Generationen an Kinobesuchern den Soundtrack ihres Lebens geschaffen.
Meisterliche Filmwerke erhielten ein exzellentes zusätzliches Attribut, schlechte Filme wurden erst durch seine Musik hörbar erträglich. Populär wurde der Komponist durch den Einsatz schräger E-Gitarren in Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“. Um zu verhindern, dass er kopiert wird, lässt er sofort nach Proben und Konzerten die Noten der Musiker einsammeln, seine Partituren werden umgehend vom Pult entfernt. Oft trägt er sie persönlich in die Garderobe und lässt sie nicht unbeobachtet.
Der stille, introvertierte Maestro ist als Künstler nicht so „schwierig“wie man glauben mag. Nur, Diskussionen duldet er keine. Denn wo, wann, wie lange und in welcher Szene im Film seine Kompositionen eingesetzt werden, bestimmt nur er. Der Regisseur des Films darf zuhören und erfreut nicken. So einfach ist der Maestro, von dem man auch wissen sollte, dass er kaum Englisch spricht. Außerdem hat er zur amerikanischen Filmindustrie ein traumatisch schlechtes Verhältnis, da er früher viel zu oft bei Angeboten übervorteilt worden ist. Das ärgert ihn bis heute. Für seine Werke wie „Es war einmal in Amerika“, „The Mission“, „The Untouchables“, „Cinema Paradiso“oder „Der Zauber von Malèna“wurde er jeweils für den Oscar nominiert, bekommen hat er ihn nicht. Erst 2007 überreichte ihm Clint Eastwood die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Den regulären Oscar erhielt Morricone 2016 mit 87 Jahren für Quentin Tarantinos „The Hateful Eight“. Mit Sicherheit nicht sein bestes Werk. „Ad multos annos“, Maestro Morricone !