Frischzellenkur für ergraute Grüne
Neustart. Beim Bundeskongress machen die Alten Platz für Junge – nur Kogler bleibt als Zugpferd und führt die Grünen in die EU-Wahl.
Sie haben das Feld widerstandslos geräumt, da gab es keine Diskussion, heißt es. Die alte Riege im Grünen Parteivorstand macht Platz für Junge. Bis auf die formalen Posten und den Vorsitz, für den sich Werner Kogler heute beim Bundeskongress offiziell wählen lässt, bleibt im Bundesparteivorstand kein Stein auf dem anderen. Uneitel, pragmatisch und zugkräftig soll der Vorstand sein – und jung. Kogler, Gründungsmitglied und seit mehr als 30 Jahren dabei, hat seinen Verbleib als Chef davon abhängig gemacht. Ob der Neustart gelingt, wird sich bei der EU-Wahl im Mai 2019 zeigen – Kogler geht als Spitzenkandidat ins Rennen. Nach der Wahlniederlage 2017 soll auch ideolo- gisch nachjustiert werden. Ein Symbol nach außen ist, dass Georg Willi, der nach seinem Wahlsieg in Innsbruck als Realo (und Binnen-ISkeptiker) gefeiert wird, beim Bundeskongress die Eröffnungsrede hält. Kogler drückt es so aus: Die Grünen sollen keine „Nischenpartei“sein, sondern ein „Vollsortiment mit dem Wichtigsten in der Auslage“.
Motivierend wirkten zuletzt die Wahlerfolge der Grünen in Bayern und Hessen. Wobei Kogler anmerkt, dass die Deutschen sich in besse- ren Zeiten an Österreich orientiert hätten. „Und da wollen wir wieder hin.“In zwei Jahren will der 56-jährige Steirer dann an der Parteispitze Platz machen.
Der KURIER stellt drei neue Grüne mit Potenzial für mehr vor.