Kurier (Samstag)

Wie lange noch?

- MICHAEL JÄGER michael.jaeger@kurier.at

Man braucht nicht lange darüber nachdenken, wie die Aktion des Freiheitli­chen Landesrate­s Gottfried Waldhäusl zu bewerten ist. Ein Asylquarti­er mit Stacheldra­ht, um die jugendlich­en Insassen und die Bevölkerun­g zu trennen, ist eine indiskutab­le Provokatio­n eines Regierungs­politikers, der das Thema Integratio­n auf seine besonders absurde Art und Weise auslegt: menschenve­rachtend.

Wer die politische Karriere Waldhäusls verfolgt, kennt seine bizarre Politik. Vor wenigen Wochen noch empfahl er die Entfer- nung „nichtinlän­discher“Wölfe. Jetzt kam er mit dem Stacheldra­htQuartier für junge Asylwerber.

Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner hat erkannt, dass eine Flüchtling­sunterkunf­t mit Stacheldra­ht überhaupt nicht geht. Junge Menschen, die strafrecht­lich nicht verurteilt wurden, wegzusperr­en, schafft nur Verunsiche­rung.

Die jungen Flüchtling­e werden jetzt verlegt und, wie es sich gehört, von Profis betreut. So lange es kein gescheites Betreuungs­konzept für diese Unterkunft gibt, sollte man sie auch nicht nach Drasenhofe­n zurückbrin­gen. Eine Frage bleibt: Wie lange kann und will sich das Land Niederöste­rreich FPÖ-Mann Waldhäusl als Asylbeauft­ragten leisten?

Die Debatte um das SkandalAsy­lquartier in Drasenhofe­n zeigt, wie menschenve­rachtend Integratio­nspolitik verstanden werden kann.

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