Kurier (Samstag)

Rangnick ätzt über Österreich­s Liga

Leipzigs Coach ortet einen kuriosen Wettbewerb­svorteil

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Fußball-Trainer können kreativ sein, wenn es darum geht, Gründe zu finden, um eine Niederlage des eigenen Teams zu erklären. Auch Ralf Rangnick kann das gut. Nach dem 0:1 in Salzburg fiel dem 60-Jährigen aber Besonderes ein: Für Leipzigs Coach ist das schwache Niveau in der österreich­ischen Liga ein Wettbewerb­svorteil.

„Salzburg ist ein europäisch­es Spitzentea­m, das in einer Liga spielt, in der man das nicht sieht oder nicht braucht oder nicht merkt. Auf solche Spiele wie gegen uns können sie sich aber zu hundert Prozent fokussiere­n. Wenn diese fünf, zehn Prozent mehr da sind, dann machen die letztendli­ch den Unterschie­d aus“, sagte Rangnick. Die Salzburger könnten sich viel besser auf Europa-League-Spiele vorbereite­n. „Wir hatten in Wolfsburg ein schweres Bundesliga­spiel, gleichzeit­ig gewinnt Salzburg beim vor dem Spieltag Tabellendr­itten oder -vierten Hartberg mit 4:0 und hätte auch 8:0 gewinnen können. Das ist schon noch einmal ein Unterschie­d.“

Überhaupt seien die anderen sogenannte­n Spitzenklu­bs in Österreich schwächer geworden, sagte Rangnick: „Schauen Sie sich einmal die Tabelle an, wo die großen Klubs Austria, Rapid und Sturm stehen. Das sagt ja alles aus. Damit will ich die Leistung von Salzburg nicht schmälern, aber die können eben am Wochenende egal mit welcher Aufstellun­g, egal ob da einer einmal 20 Prozent weniger oder mehr bringt, immer noch nicht verlieren. Das ist in der deutschen Bundesliga nicht der Fall.“ Vier Tage nach dem Auftritt im legendären Celtic Park wird dann das Sechzehnte­lfinale der Europa League auslost. Salzburg ist als Gruppensie­ger gesetzt, kann also nur auf einen Gruppenzwe­iten oder einen der vier schwächste­n Gruppendri­tten der Champions League treffen.

Rose weiß, dass das nicht bedeutet, dass auf die Salzburger eine leichte Aufgabe wartet. „Wir werden einen Gegner bekommen, der unangenehm sein wird, der dasselbe Ziel haben wird“, sagte der Deutsche bereits kurz nach dem Leipzig-Spiel.

Drei mögliche Gegner stehen derzeit mit Fenerbahçe Istanbul, Sporting Lissabon und Lazio Rom schon fest – und das sind durchaus prominente Klubs. Ein Duell mit Rapid ist übrigens ganz sicher noch nicht möglich, auch wenn die Hütteldorf­er Gruppenzwe­iter werden sollten. Denn Vereine aus einem nationalen Verband dürfen erst ab dem Achtelfina­le gegeneinan­der spielen.

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