Kurier (Samstag)

Zwei, drei mitnehmen

- guido.tartarotti@kurier.at

Drasenhofe­ns Bürgermeis­ter, übrigens von der ÖVP, bezeichnet­e das Lager als „Schande für Österreich“. Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner teilte mit: „Diese Unterkunft ist kein Gefängnis , und daher hat ein Stacheldra­ht dort sicher nichts verloren.“Und der ehemalige Flüchtling­skoordinat­or und Raiffeisen­General Christian Konrad sagte, „der Mann“(gemeint ist FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl) „ist überforder­t“.

Entweder das – oder er will so sein. Waldhäusl sagte auch, das Lager diene dem Schutz der Insassen. Hier klingt die „Schutzhaft vor dem spontanen Volkszorn“an. Besonders zynisch: Waldhäusl meinte, wer sich über die Einrichtun­g beschwere, „kann sich gerne bei mir melden und sich zwei, drei mit nach Hause nehmen, ich habe kein Problem damit.“So ein Satz passiert nicht aus Überforder­ung, hier vergleicht einer bewusst eine Unterkunft für Menschen mit einem Tierheim. Die Sprache der Hass-Postings ist in der Politik angekommen.

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