Eine freudlose Shoppingtour: „Wir haben die Nase voll“
der bereits dritte Untersuchungsausschuss des Parlaments beschäftigt sich mit der Causa.
„Wir haben die Nase voll“, sagt denn auch der Vorsitzende des Landesverteidigungsausschusses im Nationalrat, (FPÖ), zum KURIER. „Wir wollen keine Firmen. Keine Gegengeschäfte. Keine Lobbyisten. Keine komplizierten Vertragsklauseln. Keine wirtschaftlichen Verpflichtungen. Ich sitze bereits im dritten Untersuchungsausschuss, es reicht. Auch die Bevölkerung hat die Nase voll davon.“
Aber wie kauft man Abfangjäger ohne Firmen? Bösch: „Es wird ein Regierungsgeschäft sein. Und wir bemühen uns um volle Transparenz.“„Regierungsgeschäft“heißt, dass die Republik direkt von einem
Reinhard Bösch
anderen Staat gebrauchte Abfangjäger kaufen könnte. „Das ist vermutlich auch die kostengünstigste Variante“, sagt Bösch. Zwei Flugzeug-Varianten kommen hier in Frage: Erstens, die 15 Stück Eurofighter elektronisch zu modernisieren und weitere Stück Eurofighter gebraucht (von Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien) zuzukaufen, um damit die Saab 105 zu ersetzen. Zweitens, ein Systemwechsel zu den Saab-Gripen, die gebraucht von Schweden, Ungarn oder Tschechien zu haben wären. Nachteil dieser Variante: Wir würden auf unseren derzeitigen Eurofightern sitzen bleiben, sie sind wegen Überalterung unverkäuflich.
Noch nicht entschieden ist, ob die kleinere Saab 105 durch ein ähnliches, neues Modell ersetzt wird, oder ob die ca. 20 Saab 105 durch einige wenige zusätzliche Eurofighter (oder Gripen) ersetzt werden. Bösch: „Das wird alles erst geprüft: Soll es wie bisher zwei FlugzeugFlotten geben? Oder nur mehr eine? Und wie viele Stück Eurofighter wären nötig, um die Saab 105 zu ersetzen?“Der FPÖ-Abgeordnete betont, dass „noch keine Entscheidung gefallen ist“, und dass „es keinerlei Präferenzen der FPÖ für einen Flugzeugtyp gibt“. Meldungen, wonach die FPÖ den Umstieg auf den Gripen bevorzuge, nennt Bösch „reinen Kaffeesud“. Weil noch zu viele Fragen ungeklärt seien, könnte die Entscheidung auch länger dauern als bis Jahresende. Möglicherweise wartet die Regierung auch das Ende des dritten U-Ausschusses ab.