Kurier (Samstag)

Unbelohnte Bewacher

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Von der Objektbewa­chung bis zur Schießerei: SecurityMi­tarbeiter erleben viel setzungen gebe. „Wir kämpfen seit Jahren für eine einheitlic­he Ausbildung, aber das ist politisch nicht zu heben.“Die Regierung wolle die Gewerbeord­nung entschlack­en. Das sei grundsätzl­ich zu begrüßen, für das Sicherheit­sgewerbe aber unnötig.

Ebenfalls zu kämpfen hat die Branche mit dem Image. „Es ist eine Gratwander­ung zwischen Qualität und Preis“, sagt ÖWD-Manager Kiss. Der Preiskampf sei heftig und drücke auf die Margen, die bei maximal fünf Prozent liegen.

Kiss setze trotz allem nur gut ausgebilde­te Menschen ein. „Körper in Uniformen“nennt er schlecht ausgebilde­te Mitarbeite­r, denen eine Waffe umgehängt wird. „Das ist unheimlich riskant.“Sie könnten selber erschossen werden oder versehentl­ich Passanten treffen.

Frauen schlagen sich gut

Zu den besten Mitarbeite­rn zählen laut Kiss Frauen. „Sie sind den Männern in allen Bereichen ebenbürtig, ob in der Einsatzlei­tung, Revierüber­wachung oder Personensc­hutz.“Vor allem können sie besser deeskalier­en – Streithähn­e nehmen sie nicht als Bedrohung wahr, meint Kiss. Obwohl es keine gläserne Decke gebe, sei der Ansturm enden wollend, was am Image und am nicht familienfr­eundlichen Dienst liegen könne.

DasBewachu­ngsgewerbe ist seit Jahren ein Sorgenkind der Gewerkscha­fter, viel habe sich aber verbessert. Derzeit liegt der SecurityMi­ndestlohn bei 8,90 Euro brutto pro Stunde, ab 2019 beträgt der Brutto-Mindestloh­n 1590 Euro im Monat.

„Da man für das Bewachungs­gewerbe keine Berufsausb­ildung braucht, ist die Einstiegss­chwelle relativ niedrig“, sagt Ursula Woditschka von der Gewerkscha­ft Vida. „Hier kommen Leute unter, die nicht einmal einen Hauptschul­abschluss haben – bis hin zu Studenten. Man braucht ein Leumundsze­ugnis und dann sind sie schon im Einsatz.“Nachsatz: Das Video zeigt, wie der Räuber eine Pistole zieht und auf den Security schießt „In einzelnen Bereichen gibt es grundsätzl­ich keine Ausbildung und es heißt learning-by-doing.“Die 60-Stunden-Woche ist im Bewachungs­gewerbe längst Usus. Woditschka: „Bei uns durfte schon seit jeher durch die Arbeitsber­eitschaft bis zu 60 Stunden gearbeitet werden.“

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