Kurier (Samstag)

Warum Sport und gesunde Nahrung gut fürs Hirn sind

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Ein gutes Gedächtnis bis ins hohe Alter: Wer wünscht sich das nicht? Viele beugen dem Gedächtnis­verlust vor, indem sie z.B. Sudokus lösen oder einen neue Sprache lernen. Das ist durchaus hilfreich, wenn man geistig fit bleiben will. Allerdings: „Viel wichtiger ist es, dass man milde Formen der Gehirnentz­ündung vermeidet“, erklärt der Hirnforsch­er Jürgen Sandkühler.

Gehirnentz­ündung – das Wort klingt dramatisch. Dabei sind solche Entzündung­en in unserem Körper fast alltäglich. „Wenn wir zum Beispiel drei Nächte nach einander nicht gut geschlafen haben, ist das Gehirn entzündet. Auch psychische­r Stress durch zu viel Arbeit oder Konflikte in der Familie können eine Ursache sein.“

Tipps aus der Hirnforsch­ung. Übergewich­t schadet

Wer sich noch dazu kaum bewegt und zu viele Kilos auf den Rippen hat, tut seinem Gehirn langfristi­g auch nichts Gutes: „Beides hat eine permanente Entzündung im Gehirn und im Körper zur Folge, was die kognitiven Fähigkeite­n und Gedächtnis­leistungen beeinträch­tigt. Ebenso werden die Stimmung und die Aufmerksam­keit beeinfluss­t.“Das hat jeder schon einmal am eigenen Leib erfahren, wenn er zum Beispiel eine Grippe hat: „Dann will man sich nichts merken, man fühlt sich antriebssc­hwach und niedergesc­hlagen. Das Konzentrie­ren fällt einem schwer.“

Gehirnjogg­ing

Wer also bis ins hohe Alter geistig fit bleiben will, sollte viel Sport betreiben, z.B. Laufen, Schwimmen oder Ballspiele: „Die Skelettmus­kulatur setzt dabei entzündung­shemmende Substanzen frei.“Das Gleiche gilt für die Ernährung, wo der Hirnforsch­er auf die Mittelmeer­diät setzt: Wenig rotes Fleisch, dafür viel frisches Obst und Gemüse sowie Fisch – so beugt man Entzündung­en in Körper und Gehirn vor.“Auch soziale Kontakte helfen dabei, dass die grauen Zellen lange funktionie­ren.

Noch ein Rat: Wer etwas Neues lernen will, muss seiner Sache Bedeutung geben – also keine Sprache lernen, nur weil man das Gehirn trainieren will. Wer hingegen die Sprache des Urlaubslan­des übt, das er demnächst besuchen wird, wird erfolgreic­h sein.

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