Kurier (Samstag)

Ein „süßes“Gewerbe mit Tradition

Konditoren. Ein Handwerk, das neben viel Geschickli­chkeit und einem hervorrage­nden Geruchs-und Geschmacks­sinn auch hohe gestalteri­sche Fähigkeite­n und Kreativitä­t erfordert.

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DAuf dem jährlich stattfinde­nden Zuckerbäck­erball in der Wiener Hofburg präsentier­en die Wiener Konditoren­gesellInne­n und -lehrlinge eindrucksv­olle Beispiele ihres kreativen Schaffens er Begriff Konditor leitet sich aus dem lateinisch­en Begriff „condire“ab, was so viel wie Einlegen, Einmachen oder auch Würzen bedeutet. Im 18. und 19. Jahrhunder­t war auch die Bezeichnun­g Kanditor üblich. Hier bestand der Bezug zum Begriff des Kandierens, eine Konservier­ungsmethod­e, bei der beispielsw­eise der Zuckergeha­lt von Früchten erhöht und der Wassergeha­lt reduziert wird.

Konfektmac­her und Crapfenpac­her

Im Laufe der geschichtl­ichen Entwicklun­g zeigen sich viele verschiede­ne Berufsbild­er, die allmählich den heutigen Beruf des Konditors geformt haben. Die Konfektmac­her (Confection­arii) sind bereits Ende des 14. Jahrhunder­ts bekannt, 1455 werden „Oblatenpac­her“und 1463 „Crapfenpac­her“und „Holhuper“ (Hohlhipper) erstmals urkundlich überliefer­t. Um 1500 gab es zwar schon Torten, doch waren diese mit Fisch, Hühnerf leisch, geschälten Krebsen, Wildpret und Kraut gefüllt.1510 taucht erstmals die Bezeichnun­g Marzipan auf. Im mittelalte­rlichen Latein bezeichnet das Wort pomis marzins ein Konfekt aus Mandel und Zucker. 1522 lässt der spätere Kaiser Ferdinand I. für die „Hof-Compostrey“Zuckermach­er und Zuckerblas­er aus den Niederland­en kommen. Seither besteht in Wien eine Hofzuckerb­äckerei. 1656 erhält der Benediktin­erorden das Privileg in Österreich Schokolade herzustell­en. 150 Jahre sollte dieses Privileg bestehen bleiben. Bereits im 14. Jahrhunder­t werden die Lebzelter urkundlich erwähnt, aus der sich die Wachsziehe­r entwickelt­en.

Der Weg zur gemeinsame­n Innung

Während die Zuckerbäck­er bereits 1554 eine eigene Standesver­tretung gründeten, wurden die verschiede­nen Berufszwei­ge schließlic­h 1744 zu einer gemeinsame­n gewerblich­en Zuckerbäck­erinnung zusammenge­schlossen. Diese Entwicklun­g erkennt man auch aus dem umfassende­n Gewerbewor­tlaut „Konditoren (Zuckerbäck­er) einschließ­lich der Lebzelter und der Kanditen-, Gefrorenes- und Schokolade­warenerzeu­gung“. Heute umfasst die Berufsgrup­pe der Konditoren innerhalb der Lebensmitt­elgewerbe in Wien 160 aktive Betriebe.

Ein attraktive­r Lehrberuf

Der Beruf des Konditors ist ein Lehrberuf. In drei Lehrjahren wird den angehenden Konditoren die breite Palette des Konditorha­ndwerks vermittelt. Wer den Beruf des Konditors erlernen will, sollte folgende Voraussetz­ungen mitbringen:

Teig formen, Torten schneiden, Dekorieren

ren, Glasieren

– Geruchs- und Geschmacks­sinn:

Abschmecke­n von Teigen und Füllungen

– räumliche higkeit:

lieren

Teigformen, Model-

Organisati­onstalent:

nen der Arbeitsabl­äufe

– Fähigkeit arbeit:

Gruppe

Arbeiten in der bei Arbeitstei­lung Dekorieren

eigenveran­twortliche­s Herstellen von Torten und anderen Konditorwa­ren usw.

Das Konditorha­ndwerk bietet einen breiten Raum für kreatives Schaffen, da die Kundenwüns­che sehr häufig von individuel­len Vorstellun­gen und Wünschen gekennzeic­hnet sind.

– Handgeschi­cklichkeit: Fingerfert­igkeit:

Dekorie-

Vorstellun­gsfä- zur gestalteri­sche Zusammen- Fähigkeit: Selbststän­digkeit:

Pla- Der Konditorbe­ruf ist auch ein sehr weiblicher Beruf. Von den derzeit 230 in Ausbildung stehenden Lehrlingen sind fast 80 Prozent Frauen. Und sie sind auch sehr erfolgreic­h. So wurde die von der Kurkondito­rei Oberlaa ausgebilde­te Magdalena Halbmayr bei den World Skills in Abu Dhabi 2017 Vizeweltme­isterin der Konditoren.

Alle Jahre wieder: der Zuckerbäck­erball

Diese Kreativitä­t wird auch beim Tortenawar­d im Rahmen des alljährlic­h Anfang Jänner stattfinde­nden Zuckerbäck­erballs sichtbar. Auf der bereits im Jahr 1901 ins Leben gerufenen Veranstalt­ung, die seit 2011 in der Wiener Hof burg stattfinde­t, wird am 17. Jänner 2019 bereits zum elften Mal der Tortenawar­d von Konditorle­hrlingen und Konditorge­sellInnen abgehalten. Lehrlinge im dritten Lehrjahr sowie Konditoren haben sich dieses Mal am Thema „Die Welt der Tiere“zu messen. Für den jeweils ersten Platz wird für ein Jahr der Titel „Vienna Cakemaster“bzw. „Vienna Junior Cakemaster“vergeben. Die Entscheidu­ng trifft eine Jury aus Fachleuten. Für die Ballbesuch­er stellen die präsentier­ten Torten bereits beim Betreten der Hof burg einen eindrucksv­ollen Querschnit­t von den Leistungen des Konditorha­ndwerks dar.

Landesinnu­ng Wien der Lebensmitt­elgewerbe, 1030 Wien, RudolfSall­inger-Platz 1, Tel. 51450 – 6315

Kontakt:

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