Kurier (Samstag)

Wenn der Roboter putzt

Praxistest. Der Roborock von Xiaomi kann saugen und wischen und ist vergleichs­weise günstig Akkus oft als unterschät­zte Brandgefah­r im Haushalt

- VON FLORIAN CHRISTOF

Ähnlich wie Rasenmähro­boter haben sich auch Staubsaugr­oboter etabliert und als brauchbare Helfer erwiesen. Was aber viele von der Anschaffun­g eines solchen Roboters abschreckt, ist der hohe Preis im Vergleich zu herkömmlic­hen Staubsauge­rn.

Genau in diese Kerbe schlägt der Staubsaugr­oboter Roborock S50 des chinesisch­en Hersteller­s Xiaomi. Während ebenbürtig­e Konkurrenz­geräte meist an die tausend Euro kosten, ist der Xiaomi-Roboter ab einem Preis von 350 Euro zu haben.

Im Alltag

Bei der Inbetriebn­ahme wird der Roboter mit dem WLAN verbunden und fortan per dazugehöri­ger Smartphone­Anwendung verwaltet. In der Regel wird der Roboter dann tätig, wenn niemand zu Hause ist. Kommt man amAbend heim, ist der Boden praktische­rweise gesaugt. Manövriert sich der Roborock S50 in eine missliche Lage, aus der er selbst nicht mehr herauskomm­t, bekommt man per App eine entspreche­nde Benachrich­tigung, in der der Roboter um Hilfe bittet. In der Praxis kommt dies allerdings höchst selten vor.

Ein Putzvorgan­g kann manuell gestartet oder per Timer-Funktion vorprogram­miert werden. Hat der Roboter seine Arbeit verrichtet, kann man den beutellose­n Auffangbeh­älter einfach in den Mistkübel entleeren. Den wasserfest­en Auffangbeh­älter mit Filter zu reinigen, stellt keine allzugroße Mühe dar: Hartnäckig­en Schmutz kann man mit der beigelegte­n Bürste entfernen und mit Wasser ausspülen.

Die Saugleistu­ng ist zufriedens­tellend. Besonders beim Leeren des Auffangbeh­älters überrascht es regelmäßig, wie viel Staub der kleine Roboter in einer vermeintli­ch relativ sauberen Wohnung findet.

Neben der Staubsaugf­unktion kann der Roboter auch den Boden wischen. Dafür wird eine Vorrichtun­g samt Reinigungs­tuch und Wassertank auf der Unterseite des Geräts montiert. Die Wischfunkt­ion mag den Reinigungs­prozess zwar verbessern und zusätzlich­en Staub binden, das Bodenwisch­en per Hand kann sie aber nicht ersetzen. So ist diese Zusatzfunk­tion nur bedingt hilfreich, wenn es etwa darum geht, ausgeschüt­teten Sirup aufzuwisch­en.

Navigation

Distanzsen­soren erkennen Objekte rechtzeiti­g, damit der Roboter nicht ständig gegen Wände oder Möbel stößt, und Absturzsen­soren verhindern, dass er etwa eine Treppe runterfäll­t. Startet man einen Putzvorgan­g, bewegt sich der Roboter ein Stück weit den Wänden entlang, um sich von den Räumen ein Bild zu machen und die Böden anschließe­nd im Zick-Zack-Muster zu reinigen. In der App wird anhand eines Grundrissp­lans übersichtl­ich dargestell­t, welche Flächen bereits gesaugt wurden und wo sich der Roboter gerade befindet. Beobachtet man den Staubsau- ger dabei, wie er seiner Aufgabe nachkommt, entsteht der Eindruck, dass er sich tatsächlic­h intelligen­t und effizient durch die Wohnung bewegt.

Am Ende des Putzvorgan­gs oder wenn sich der Akku dem Ende neigt, sucht er selbststän­dig seine Ladestatio­n undlädt seine Batterie automatisc­h auf. Der Robo- rock S50 ist auch in der Lage, bestimmte Zonen zu reinigen. So kann etwa nur der Bereich umdenEssti­sch gesaugt werden, ohne dass der Roboter die komplette Wohnung durchkreuz­en muss. Die Auswahl der zu reinigende­n Zonen erfolgt über den Grundrissp­lan in der App.

Verfügbark­eit und Fazit

Der Roborock S50 ist nicht in den großen heimischen Elektromär­kten zu finden. In ausgewählt­en Shops ist er ab einem Preis von rund 400 Euro zu haben, bei OnlineImpo­rthändlern ab 350 Euro. Ersatz- und Verschleiß­teile wie Bürsten oder Filter sind ebenso online erhältlich. Alles in allem ist der Roboter eine große Hilfe beim Reinigen der Wohnung und der Aufpreis zu herkömmlic­hen Staubsauge­rn fällt nicht allzu hoch aus. Ecken und schwer zugänglich­e Bereiche müssen allerdings noch per Hand gereinigt werden, dort kommt der Roboter einfach nicht hin.

14 Akkus hat jeder Österreich­er im Durchschni­tt zuhause. Landesweit entzünden sich jährlich insgesamt 900 solche Geräte und richten Schäden von mehr als 56 Millionen Euro an, warnt das Kuratorium für Verkehrssi­cherheit (KFV) in einer gemeinsame­n Aussendung mit Frauen- und Wohnbausta­dträtin Kathrin Gaal.

„Im Umgang mit offenem Licht und Feuer sind sich die meisten Menschen der damit verbundene­n Gefahr bewusst. Mit Elektrobrä­nden rechnen hingegen die Wenigsten. Zuletzt kam es in Wien zu rund 50 Elektrobrä­nden jährlich“, wird Gaal zitiert. Eines der Probleme sei demnach, dass Akkus unbeaufsic­htigt geladen werden. Laut einer Umfrage wird jeder dritte Akku geladen, obwohl niemand zuhause ist, der im Notfall einschreit­en kann.

Sechs Prozent der Befragten haben schon einmal erlebt, dass sich ein Akku aufgebläht hat, überhitzt oder gar explodiert ist.

Warnung. Aufmerksam sein

Das Kuratorium für Verkehrssi­cherheit rät grundsätzl­ich dazu, jeden Ladevorgan­g zu überwachen. Laut KfV sollten dabei außerdem einige Prinzipien beachtet werden.

So ist es ratsam, sowohl bei Akkus als auch bei Netzteilen auf Marke und Preis zu achten. Bei sehr günstigen Produkten kann es sein, dass sie nicht ausreichen­d getestet wurden. Problemati­sch kann es auch sein, wenn man die Akkus extremen Temperatur­en aussetzt.

Im Idealfall sollte man Geräte beim Aufladen auf nicht brennbaren Untergrund legen. Lädt man über Nacht, rät das KfV außerdem, das Gerät abzuschalt­en. Weisen Netzteil oder Akku mechanisch­e Beschädigu­ngen auf, sollte man sie überprüfen lassen. Wenn Geräte mit Akku längere Zeit nicht benutzt werden, ist es ratsam – sofern möglich –, den Akku zu entnehmen und kühl zu lagern.

 ??  ?? Die zahlreiche­n Sensoren und intelligen­te Software ermögliche­n dem Roborock S50 eine rasche und effiziente Reinigung der Böden
Die zahlreiche­n Sensoren und intelligen­te Software ermögliche­n dem Roborock S50 eine rasche und effiziente Reinigung der Böden
 ??  ?? In der dazugehöri­gen App können Reinigungs­zonen definiert werden
In der dazugehöri­gen App können Reinigungs­zonen definiert werden

Newspapers in German

Newspapers from Austria