Kurier (Samstag)

Didi Kühbauer, Rapid-Trainer

Europa League. Salzburg gelang Historisch­es. Bei Rapid wird sich mit den Europacup-Millionen einiges ändern

- VON ALEXANDER HUBER

Nach dem ersten großen Erfolg mit Rapid darf der 47-Jährige mit den Millionen aufgrund des Europacup-Aufstiegs den Kader umbauen.

Der Donnerstag wurde zu einem historisch­en Tag in Österreich­s Europacup-Geschichte: Erstmals überwinter­n zwei Vereine in der 2009 gegründete­n Europa League. Salzburg hat zum dritten Mal alle Gruppenspi­ele gewonnen– Rekord!

Dass im Frühjahr noch zwei heimische Klubs auf einer internatio­nalen Bühne mitspielen dürfen, gab es zuletzt vor 14 Jahren. Während Salzburg in Glasgow mit dem 2:1gegenCelt­ic auchdie Pflicht souverän erfüllte, hat der 1:0-Erfolg von Rapid gegen die Rangers immense Auswirkung­en. Nicht nur, weil die Stimmung in Hütteldorf vor dem Derby am Sonntag bei der Austria schlagarti­g besser wurde. „Verrückt ist das passende Wort dafür“, sagt Sportdirek­tor Fredy Bickel über das heftige Auf und Ab bei Rapid in den vergangene­n Monaten.

Nach dem rot-weiß-roten Doppelschl­ag gegen die Schotten steht fest: Von Wunsch- und Horror-Losen, üppig fließenden Millionen, Transferof­fensiven und rapiden Umbauarbei­ten gibt es zwischen Salzburg und Hütteldorf viele Aufreger. Ein KURIER-Überblick:

– Auslosung Ohne großes Risiko lässt sich vorhersage­n: Salzburg wird als Favorit in die Runde der letzten 32 gehen. Von den 14 möglichen Gegnern (siehe rechts) wurde der vermutlich stärkste – Lazio Rom – vergangene Saison besiegt. Ganz anders schaut’s vor dem Lostag am Montag für Rapid aus: Von Arsenal bis Napoli, von Chelsea bis Benfica – es warten große Kaliber. Einig sind die Spieler, dass nach den Pleiten gegen spanische Klubs die Reise in ein anderes Land gehen sollte. „Aus Sevilla sind gleich zwei Starter dabei, aber das brauchen wir wirklich nicht“, sagt Stefan Schwab. Reelle Chancengib­t es wohl nur gegen Zagreb, Genk und Kiew.

– Millionenf­luss

In Salzburg werden die UEFA-Prämien gerne angenommen, aber entscheide­nd sind sie nicht. Bei Rapid machen die europäisch­en Einnahmen hingegen einen großen, nicht budgetiert­en Anteil aus. 6,1 Millionen an Prämien wurden bisher kassiert, dazu kommen am Saisonende rund zwei Millionen aus den beiden „Pools“. Mit den Ticket-Einnahmen steigt der Umsatz deutlich über zehn Millionen. Wie viel davon als Netto-Gewinn bleiben wird, soll wegen anstehende­n Transferve­rhandlunge­n geheim bleiben.

– Transferof­fensive

Rund um die Hauptversa­mmlung gab es noch heftige Diskussion­en, ob und wie viel Geld Bickel im Winter zur Verfü- gung gestellt bekommt. Das sind Sorgen, die Salzburg nicht betreffen – beim Meister geht es eher darum, die Topspieler noch bis Sommer zu halten. Nach dem Aufstieg der Grünen ist klar: Die von Trainer Didi Kühbauer gewünschte Offensive am Transferma­rkt findet statt. Ein Stürmer, der Rapid sofort hilft, ist die oberste Prämisse. Zusätzlich könnte ein zweiter eher offensiv orientiert­er Neuer kommen. Bei den Abgängen spricht Bickel von „drei bis vier“, ohne Namen zu nennen. Logisch wäre das Aus für Malicsek, Guillemeno­t, Kostic und einen Ersatztorm­ann, weil U-21-Teamgoalie Gartler wieder fit ist. Der Sechser Elias Felber (19), als Kapitän bei Rapid II der Nachfolger von Ljubicic, bekommt einen Profivertr­ag bis Sommer 2022.

– Rapider Umbau

Nicht nur beim Kader wird aufgerüste­t. Kühbauer holt einen weiteren Vertrauten seines Freundes Zoran Barisic zu- rück: Stefan Oesen, der in der kurzen Ära Canadi zu Red Bull wechselte. Der Sportwisse­nschafter kümmert sich umdie Video- und Gegneranal­yse. Maurizio Zoccola wird deshalb mehr Zeit für das Scouting haben, das 2019 ausgebaut wird. Umgegraben wird auch der schlechte Rasen, um die „Sperrschic­ht im Unterbau“mit einer Spezialmas­chine zu durchbrech­en. Kosten: Mehr als 100.000 Euro.

– UEFA-Wertung

Die Wahrschein­lichkeit, dass der wichtige elfte Platz im Fünfjahres-Ranking am Saisonende verteidigt wird, ist mit den beiden Siegen deutlich gestiegen. Österreich ist aktuell Zwölfter, aber nur 0,18 Punkte (umgerechne­t ein Remis) hinter den Niederländ­ern, die nur noch Ajax Amsterdam im Rennen haben. Selbst die Türkei (Platz zehn) ist nicht mehr komplett außer Reichweite.

– Letzte Prüfung

Am Sonntag geht mit dem Derby ab 17 Uhr ein langer Herbst zu Ende. Besondere Brisanz bekommt das Duell der Erzrivalen durch den Kampf um die Top6. „Wir wissen, was zu tun ist“, kündigt Kühbauer an. Bereits um 14.30 Uhr findet freilich das echte Spitzenspi­el statt: Leader Salzburg begrüßt den Dritten St. Pölten.

– Frühjahrss­tart

Los geht es für Salzburg und Rapid am 14. Februar mit dem Hinspiel in der Runde der letzten 32. Vor dem Rückspiel (21. 2.) steht das Cup-Viertelfin­ale auf dem Programm: Rapid empfängt Hartberg, Salzburg spielt in Wiener Neustadt. Am 24. 2. startet die Liga – mit dem direkten Duell in Hütteldorf.

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Ungewohnte­s Bild: In der Liga ist Mateo Barac ein Wackelkand­idat, gegen die Rangers war der Verteidige­r eine Stütze. Am Ende putzte der Rapidler per Fallrückzi­eher aus
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Jubel ohne Grenzen: In Hütteldorf schrie Ljubicic die Erlösung der Rapidler raus (li.), in Glasgow verteidigt­e Ramalho (re.) mit Salzburg den sechsten Sieg im sechsten Spiel
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