Kurier (Samstag)

Foodora-Eigentümer geht gegen schärfsten Konkurrent­en in die Knie

Foodora-Eigner Delivery Hero verkauft Geschäft in Deutschlan­d an Takeaway.com.

- VON THOMAS PRESSBERGE­R

Delivery Hero, zu dem auch der in Österreich tätige Essenslief­erdienst Foodora gehört, räumt gegenüber seinem schärfsten Konkurrent­en Takeaway.com das Feld. Der Branchenpr­imus Delivery Hero mit Sitz in Berlin verkauft sein Deutschlan­d-Geschäft an den niederländ­ischen Rivalen für knapp eine Milliarde Euro, teilte das Unternehme­n am Freitag mit.

Die Berliner würden ihre deutschen Dienste Lieferheld, Pizza.de und Foodora abgeben und im Gegenzug Bargeld und Aktien der Takeaway.com im Volumen von 930 Millionen Euro erhalten. Einen Teil der Zuflüsse will Delivery Hero in weiteres Wachstum investiere­n.

Die Niederländ­er betreiben das Portal Lieferando.de. Künftig sollen Kunden dann nur noch dort bestellen. Ziel sei es, alle Plattforme­n zusammenzu­führen, sagte ein Sprecher. Der Ver- kauf muss noch von den Takeaway-Aktionären genehmigt werden. Bis Ende 2019 sollen die Portale zusammenge­legt werden. Die Niederländ­er wollen mit dem Kauf ihre Bestellung­en in Deutschlan­d verdoppeln und sehen darüber hinaus noch gewaltige Wachstumsm­öglichkeit­en. Über eine Fusion der beiden Schwergewi­chte des hart umkämpften Liefermark­ts wird schon länger spekuliert.

Börse reagierte positiv

An der Börse sorgten die Nachrichte­n für Furore: Die Delivery-Aktien stiegen in der Spitze um mehr als 25 Prozent auf 34,60 Euro, den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen. Die Titel waren der mit Abstand stärkste Wert im deutschen Aktieninde­x MDax.

„Analysten dürften den Deal aus strategisc­her Sicht begrüßen“, sagte ein Börsianer. Takeaway schoss am Markt in Amsterdam zeitweise um knapp 38 Prozent in die Höhe. Laut Experten wird Takeaway durch das Geschäft zum dominanten Player im deutschen Markt, was das Umsatz- und Profitpote­nzial nach oben treiben dürfte. Für 2019 wird bei Delivery Hero ein Umsatz zwischen 1,08 und 1,15 Milliarden Euro und ein Verlust zwischen 270 und 320 Millionen Euro erwartet.

Das Unternehme­n ist weltweit in 39 Ländern aktiv. Delivery liefert sich mit Takeaway, JustEat und Deliveroo aus Großbritan­nien sowie UberEats einen scharfen Wettbewerb. Die Berliner konzentrie­rten sich auf die Auslieferu­ng über den eigenen Dienst Foodora , was sehr kosteninte­nsiv ist.

Essen nach Hause bestellen, das ging schon früher mit einem Anruf bei der Pizzeria um die Ecke. Heute gibt es mehrere Internetpo­rtale, über die Kunden verschiede­ne Restaurant­s zur Auswahl haben. Die Dienste bekommen im Gegenzug für die Bestellung­en eine Provision. Vor allem in großen Städten sehen die Anbieter noch gute Geschäftsc­hancen.

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Delivery Hero geht im Rennen gegen Takeaway.com der Atem aus

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