Foodora-Eigentümer geht gegen schärfsten Konkurrenten in die Knie
Foodora-Eigner Delivery Hero verkauft Geschäft in Deutschland an Takeaway.com.
Delivery Hero, zu dem auch der in Österreich tätige Essenslieferdienst Foodora gehört, räumt gegenüber seinem schärfsten Konkurrenten Takeaway.com das Feld. Der Branchenprimus Delivery Hero mit Sitz in Berlin verkauft sein Deutschland-Geschäft an den niederländischen Rivalen für knapp eine Milliarde Euro, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Die Berliner würden ihre deutschen Dienste Lieferheld, Pizza.de und Foodora abgeben und im Gegenzug Bargeld und Aktien der Takeaway.com im Volumen von 930 Millionen Euro erhalten. Einen Teil der Zuflüsse will Delivery Hero in weiteres Wachstum investieren.
Die Niederländer betreiben das Portal Lieferando.de. Künftig sollen Kunden dann nur noch dort bestellen. Ziel sei es, alle Plattformen zusammenzuführen, sagte ein Sprecher. Der Ver- kauf muss noch von den Takeaway-Aktionären genehmigt werden. Bis Ende 2019 sollen die Portale zusammengelegt werden. Die Niederländer wollen mit dem Kauf ihre Bestellungen in Deutschland verdoppeln und sehen darüber hinaus noch gewaltige Wachstumsmöglichkeiten. Über eine Fusion der beiden Schwergewichte des hart umkämpften Liefermarkts wird schon länger spekuliert.
Börse reagierte positiv
An der Börse sorgten die Nachrichten für Furore: Die Delivery-Aktien stiegen in der Spitze um mehr als 25 Prozent auf 34,60 Euro, den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen. Die Titel waren der mit Abstand stärkste Wert im deutschen Aktienindex MDax.
„Analysten dürften den Deal aus strategischer Sicht begrüßen“, sagte ein Börsianer. Takeaway schoss am Markt in Amsterdam zeitweise um knapp 38 Prozent in die Höhe. Laut Experten wird Takeaway durch das Geschäft zum dominanten Player im deutschen Markt, was das Umsatz- und Profitpotenzial nach oben treiben dürfte. Für 2019 wird bei Delivery Hero ein Umsatz zwischen 1,08 und 1,15 Milliarden Euro und ein Verlust zwischen 270 und 320 Millionen Euro erwartet.
Das Unternehmen ist weltweit in 39 Ländern aktiv. Delivery liefert sich mit Takeaway, JustEat und Deliveroo aus Großbritannien sowie UberEats einen scharfen Wettbewerb. Die Berliner konzentrierten sich auf die Auslieferung über den eigenen Dienst Foodora , was sehr kostenintensiv ist.
Essen nach Hause bestellen, das ging schon früher mit einem Anruf bei der Pizzeria um die Ecke. Heute gibt es mehrere Internetportale, über die Kunden verschiedene Restaurants zur Auswahl haben. Die Dienste bekommen im Gegenzug für die Bestellungen eine Provision. Vor allem in großen Städten sehen die Anbieter noch gute Geschäftschancen.