Warum eine noble Privatklinik zum Politikum wird
heitssprecher Gerald Loacker. Entscheidend müsse sein, ob eine Klinik einen Beitrag zur Versorgung der Versicherten leistet; hier würden die objektiven Kriterien fehlen, bezieht sich Loacker auf eine Anfragebeantwortung der Ministerin.
Hartinger-Klein lässt tatsächlich offen, mit welchen Leistungen und mit welchem Ab- rechnungsvolumen gegenüber dem Fonds für 2019 zu rechnen sei. Sie bestätigt, dass seit 2011 keine Klinik neu in das PrikrafSystem aufgenommen wurde.
Der ehemalige Glücksspielunternehmer Walter Grubmüller hatte die Klinik von Univ.-Prof. Peter Hernuss aus einer Insolvenz heraus übernommen, das Spital gehört heute den beiden GrubmüllerKindern. Grubmüller intervenierte sieben Jahre lang erfolglos bei allen politischen Parteien um Aufnahme in den Fonds. Dessen Mitglieder haben den Vorteil, dass sie nicht nur Gelder von der Sozialversicherung erhalten, sondern auch mit den privaten Krankenversicherungen direkt verrechnen können. Für die Aufnahme in den Fonds waren bisher der Hauptverband und der Fachverband der Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer zuständig.
Erst FPÖ-Chef HeinzChristian Strache nahm sich im Vorjahr der Sache an. Straches Freund, der medienaffine Schönheitschirurg Artur Worseg, hat einen Teil der Klinik gepachtet.
„Offensichtlich spielen gute Kontakte in die Politik eine größere Rolle als gute Gesundheitsleistungen für die Patienten“, ätzt Loacker. Grubmüller will allerdings das medizinische Angebot der Klinik verbreitern und damit Eingriffe über den Fonds abrechnen können. Denn für medizinisch nicht indizierte Beauty-Behandlungen und plastische Chirurgie gibt’s kein Geld von der Sozialversicherung.
Seit Kurzem sind von der Homepage der Klinik die Hinweise auf das Bemühen um internationale Patienten, ein „breites Spektrum an kosmetische Behandlungen“und auf das „multikulturelle Personal“, das über 15 Sprachen spricht, verschwunden.
andrea.hodoschek@kurier.at