Kurier (Samstag)

Die Außerirdis­che lässt sich nicht davonspüle­n: 49. Weltcupsie­g

Mikaela Shiffrin gewinnt auch den Riesenslal­om von Courchevel. Stephanie Brunner bestätigt ihre Form – und Anna Veith zeigt endlich auf.

- AUS COURCHEVEL STEFAN SIGWARTH SKI ALPIN

Als die deutsche Halbzeitfü­hrende Viktoria Rebensburg am Freitagnac­hmittag ihren zweiten Lauf im Riesenslal­om von Courchevel beendete, hatte endlich auch der leidige, nasse Schneefall ein Einsehen. Er ging in Regen über. Es war ein Wasserwerk, das bei der Siegerehru­ng über Wonder Woman Mikaela Shiffrin niederging. Ob das ein spezieller Brauch in Savoyen ist, um eine 49-fache Weltcupsie­gerin zu ehren, sei einmal dahingeste­llt. Der Stadionspr­echer bezeichnet­e sie alternativ auch als „Extraterri­ste“, als Außerirdis­che also, und es hatte schon etwas von einer anderen Welt, wie die 23-jährige Amerikaner­in trotz schwierige­r Bedingunge­n federleich­t zu Tal raste.

Glück und Geschick

14 Hundertste­lsekunden lag sie nach dem regulären ersten und dem aufgrund des Wetters um 349 Meter, 15 Tore oder auch 15 Sekunden verkürzten zweiten Lauf am Ende vor der Deutschen Viktoria Rebensburg, 33 vor Lokalmatad­orin Tessa Worley.

„Das ist schon auch Glück“, gestand Mikaela Shiffrin. Die Zahlen ihrer Karriere versucht sie zu ignorieren, „sonst denke ich, ich muss gewinnen, ich muss gewinnen. Aber all die Erfolge sind schon unglaublic­h für mich, ich bin stolz darauf – auch für mein Team.“Wobei dieses sie ja vor dem Finale in Courchevel ziemlich im ... nun ja, Regen stehen ließ: „Meine Coaches haben mir nur gesagt, es ist ein Sprint, du musst pushen und pushen. Aber von den Bedingunge­n haben sie mir nichts gesagt.“

Egal. Wichtiger war für sie die Auszeit im Piemont am Ende der letzten Woche und zu Beginn der laufenden. „Diese mentale Frische kannst du dir nur holen, wenn du auf Rennen verzichtes­t.“Undsoganzn­ebenbei fand sie 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12. 15. 25. Stephanie Brunner (AUT) Anna Veith (AUT) Petra Vlhova (SVK) Frida Hansdotter (SWE) Adeline Mugnier (FRA) Ricarda Haaser (AUT) Katharina Liensberge­r (AUT) Katharina Truppe (AUT) auch genügend Zeit, um ihre Rückenprob­leme nach dem Parallelsl­alom in St. Moritz in den Griff zu bekommen.

Konstanz und Aufstieg

Auch im österreich­ischen Team gab es zufriedene Gesichter – speziell bei Stephanie Brunner und Anna Veith. Die Tiroler Halbzeitzw­eite landete zwar auf Platz sechs, 1:49,81 +0,14 +0,33 +0,45 +0,50 +0,78 +0,91 +0,93 +1,36 +1,39 +1,66 +2,07 +3,45 „aber mit den Plätzen drei, fünf und sechs kann ich schon einmal zufrieden sein“, sagte die 24-Jährige. Der Hinweis sei erlaubt: Erst im März hatte sie sich ein Kreuzband gerissen. Und Anna Veith gönnte sich als Siebente viel Selbstvert­rauen – besser war sie zuletzt im März 2015 (!) als Siegerin beim Weltcupfin­ale in Méribel. „Ich habe im Training schon gesehen, dass im Riesenslal­om etwas weitergeht“, berichtete die 29-jährige Salzburger­in, „es geht Schritt für Schritt nach vorne.“

Advent-Schlussakt

Am Samstag sind die Damen ein letztes Mal vor der kurzen Weihnachts­pause gefordert. Nicht nur vom Slalom (10.30/13.30 Uhr/live ORF eins), sondern einmal mehr auch vom Wetter in Courchevel – der Regen sollte bis am Vormittag anhalten. Und Mikaela Shiffrin könnte dann schon den 50er feiern.

Weiter geht’s nach den Feiertagen mit Riesenslal­om und Slalom am Semmering (28./29. Dezember).

 ??  ?? Überragend: Shiffrin feierte ihren dritten Courchevel-Sieg in Serie und den sechsten in dieser Saison
Überragend: Shiffrin feierte ihren dritten Courchevel-Sieg in Serie und den sechsten in dieser Saison

Newspapers in German

Newspapers from Austria