Bis zu einem Meter Schnee: Ferienende und Verkehrschaos
Hochwinter.
In Mittersill im Pinzgau war am Freitag Schneeschaufeln angesagt – wie schon die Tage zuvor. Und auch am Wochenende wird es nicht besser. Im Gegenteil. Das Schicksal teilen sich derzeit aber viele Österreicher. Denn am Wochenende werden laut der ZAMG von Nordtirol über Salzburg bis zum Mostviertel verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee erwartet.
Und so schön der Neuschnee auch sein mag: Auf den Straßen bringt dieser nicht zuletzt wegen des Rückreiseverkehrs nach den Weihnachtsferien am heutigen Samstag massive Probleme. In allen betroffenen Regionen sind die Einsatzkräfte alarmiert.
Auch im Flachland von Nord- und Ostösterreich kann es am Wochenende zeitweise schneien. In der Steiermark, Tirol und Salz- burg haben die Behörden aufgrund der Schneesituation die Unterstützung des Bundesheeres angefordert. Das hilft bei Bedarf mit Hubschraubern bei Erkundungsflügen und Lawinenabsprengungen aus der Luft und hält Lawineneinsatzzüge bereit.
Bereits am Freitag herrschte in vielen Teilen des Landes die zweithöchste Lawinenwarnstufe 4. Experten warnen vor Skitouren im freien Gelände. Aber für Samstag sind selbst Lawinen bis ins Tal möglich. Straßensperren sind wahrscheinlich. Das könnte das Chaos auf den Straßen noch vergrößern.
Besser ohne Auto
„Das Auto sollte man zu Hause stehen lassen, die Situation auf den Straßen wird sehr schwierig werden“, sagt deshalb auch Bernhard Niedermoser, Leiter der Salzbur- ger Lawinenwarnzentrale. Einen Vorgeschmack auf die möglichen Probleme im Verkehr gab es schon am Freitag. Die Asfinag musste am Nachmittag die Tauernautobahn A10 vorübergehend in beide Richtungen sperren. Nahe Flachau musste aus Gründen der Verkehrssicherheit eine Lawinensprengung durchgeführt werden. Der Verkehr wurde für rund eine Stunde angehalten.
Doch nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Schienenverkehr sind aufgrund der vorhergesagten Intensität der Schneefälle Beeinträchtigungen im Zugverkehr nicht auszuschließen, heißt es von der ÖBB im Westen Österreichs.
Mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften will die Bahn Behinderungen möglichst verhindern. Allein in Tirol und Vorarlberg sind laut ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair 210 Mitarbeiter für die Schneeräumung aktiviert worden.
„Dazu kommen noch 23 Mitarbeiter der ÖBB-eigenen Lawinenkommissionen, die die Lawinengefahr entlang der Strecken Arlberg, Brenner, Karwendel, Außerfern beurteilen“, erklärt GasserMair. Auch schweres Gerät steht für den Einsatz bereit.
Gesperrte Straßen
Bereits in der Nacht auf Freitag haben heftige Schneefälle in der Steiermark die Sperre einiger Bergstraßen erforderlich gemacht. Aufgrund der zweithöchsten Lawinenwarnstufe im Oberland und weiterer Schneefälle wurden die Straßen ins Sölktal, auf die Planneralm sowie über den Pyhrnpass und im Gesäuse gesperrt. Beim Land Steiermark wurde am Freitag er- wogen, bei den anhaltenden Schneefällen und steigender Lawinengefahr auch weitere Straßen zu sperren.
In Tirol halten Lawinenexperten Straßensperren für heute, Samstag, wie berichtet, ebenfalls für wahrscheinlich. Sind Verkehrsrouten durch Täler betroffen, könnten Skiorte ausgerechnet während des Urlauberschichtwechsels abgeschnitten werden.
Markus Widman, Leiter der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei, rät Reisenden, sich auf massive Verzögerungen auf den wichtigsten Routen einzustellen. Er warnt Autofahrer auch eindringlich, sich an Kettenpflichten zu halten, wo sie verordnet sind. „Wer von den Verhältnissen überfordert ist, fährt besser auf einen Parkplatz und wartet“, sagt Widmann, der auch auffordert, Räumfahrzeugen Platz zu machen.