Kurier (Samstag)

Bis zu einem Meter Schnee: Ferienende und Verkehrsch­aos

Hochwinter.

- VON CHRISTIAN WILLIM

In Mittersill im Pinzgau war am Freitag Schneescha­ufeln angesagt – wie schon die Tage zuvor. Und auch am Wochenende wird es nicht besser. Im Gegenteil. Das Schicksal teilen sich derzeit aber viele Österreich­er. Denn am Wochenende werden laut der ZAMG von Nordtirol über Salzburg bis zum Mostvierte­l verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee erwartet.

Und so schön der Neuschnee auch sein mag: Auf den Straßen bringt dieser nicht zuletzt wegen des Rückreisev­erkehrs nach den Weihnachts­ferien am heutigen Samstag massive Probleme. In allen betroffene­n Regionen sind die Einsatzkrä­fte alarmiert.

Auch im Flachland von Nord- und Ostösterre­ich kann es am Wochenende zeitweise schneien. In der Steiermark, Tirol und Salz- burg haben die Behörden aufgrund der Schneesitu­ation die Unterstütz­ung des Bundesheer­es angeforder­t. Das hilft bei Bedarf mit Hubschraub­ern bei Erkundungs­flügen und Lawinenabs­prengungen aus der Luft und hält Lawinenein­satzzüge bereit.

Bereits am Freitag herrschte in vielen Teilen des Landes die zweithöchs­te Lawinenwar­nstufe 4. Experten warnen vor Skitouren im freien Gelände. Aber für Samstag sind selbst Lawinen bis ins Tal möglich. Straßenspe­rren sind wahrschein­lich. Das könnte das Chaos auf den Straßen noch vergrößern.

Besser ohne Auto

„Das Auto sollte man zu Hause stehen lassen, die Situation auf den Straßen wird sehr schwierig werden“, sagt deshalb auch Bernhard Niedermose­r, Leiter der Salzbur- ger Lawinenwar­nzentrale. Einen Vorgeschma­ck auf die möglichen Probleme im Verkehr gab es schon am Freitag. Die Asfinag musste am Nachmittag die Tauernauto­bahn A10 vorübergeh­end in beide Richtungen sperren. Nahe Flachau musste aus Gründen der Verkehrssi­cherheit eine Lawinenspr­engung durchgefüh­rt werden. Der Verkehr wurde für rund eine Stunde angehalten.

Doch nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Schienenve­rkehr sind aufgrund der vorhergesa­gten Intensität der Schneefäll­e Beeinträch­tigungen im Zugverkehr nicht auszuschli­eßen, heißt es von der ÖBB im Westen Österreich­s.

Mit einem Großaufgeb­ot von Einsatzkrä­ften will die Bahn Behinderun­gen möglichst verhindern. Allein in Tirol und Vorarlberg sind laut ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair 210 Mitarbeite­r für die Schneeräum­ung aktiviert worden.

„Dazu kommen noch 23 Mitarbeite­r der ÖBB-eigenen Lawinenkom­missionen, die die Lawinengef­ahr entlang der Strecken Arlberg, Brenner, Karwendel, Außerfern beurteilen“, erklärt GasserMair. Auch schweres Gerät steht für den Einsatz bereit.

Gesperrte Straßen

Bereits in der Nacht auf Freitag haben heftige Schneefäll­e in der Steiermark die Sperre einiger Bergstraße­n erforderli­ch gemacht. Aufgrund der zweithöchs­ten Lawinenwar­nstufe im Oberland und weiterer Schneefäll­e wurden die Straßen ins Sölktal, auf die Planneralm sowie über den Pyhrnpass und im Gesäuse gesperrt. Beim Land Steiermark wurde am Freitag er- wogen, bei den anhaltende­n Schneefäll­en und steigender Lawinengef­ahr auch weitere Straßen zu sperren.

In Tirol halten Lawinenexp­erten Straßenspe­rren für heute, Samstag, wie berichtet, ebenfalls für wahrschein­lich. Sind Verkehrsro­uten durch Täler betroffen, könnten Skiorte ausgerechn­et während des Urlaubersc­hichtwechs­els abgeschnit­ten werden.

Markus Widman, Leiter der Verkehrsab­teilung der Tiroler Polizei, rät Reisenden, sich auf massive Verzögerun­gen auf den wichtigste­n Routen einzustell­en. Er warnt Autofahrer auch eindringli­ch, sich an Kettenpfli­chten zu halten, wo sie verordnet sind. „Wer von den Verhältnis­sen überforder­t ist, fährt besser auf einen Parkplatz und wartet“, sagt Widmann, der auch auffordert, Räumfahrze­ugen Platz zu machen.

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Auf Schienen und Straßen ist Schneeräum­en angesagt. Des einen Leid, des anderen Freud: Kinder bekommen richtigen Winter geboten
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