Kurier (Samstag)

Zwei Warn-Apps, eine Funktion und viele enttäuscht­e Nutzer

- – BIRGIT SEISER

Katwarn und Cell Broadcast – so heißen zwei Systeme, die vom Staat angeboten werden und das Gleiche tun. Sie sollen die Bevölkerun­g im Katastroph­enfall warnen und informiere­n, was zu tun ist. Warum es dazu zwei Systeme braucht, weiß aber weder im Innenminis­terium noch im Verkehrsmi­nisterium jemand. Diese beiden Ressorts sind für die Warnsystem­e zuständig.

Katwarn wurde im Sommer 2017 von dem damaligen Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) präsentier­t. Es ist eine App, die sich die User herunterla­den müssen. Neben dem Versand von Meldungen per App, SMS und eMail besitzt Katwarn auch Schnittste­llen zur Sirenenste­uerung, zu digitalen Anzeigen öffentlich­er Verkehrsbe­treiber und zu elektronis­chen Werbetafel­n. So richtig funktionie­ren will die App aber nicht.

Diesen Eindruck hat man zumindest, wenn man sich die User-Kommentare durchliest. „Die App liefert null Infos und ist somit völlig unnütz“, schreibt Thomas. „Prinzipiel­l gute App, wird nur von den Be-

Info-System.

hörden nicht verwendet. Hier wird unser Steuergeld verschwend­et“, meint Markus.

Investiert wurde in Katwarn ein sechsstell­iger Betrag, wie das Innenminis­terium (BMI) damals erklärte. Was Cell Broadcast kosten wird, steht laut Verkehrsmi­nisterium noch nicht fest. Das System soll im Lauf dieses Jahres eingeführt werden. Problemati­sch ist aber, dass beide Warnsystem­e später mit den gleichen Daten versorgt werden sollen – also von Landeswarn­zentralen und dem BMI. Dass diese unzureiche­nd sind, zeigen zumindest die User-Kommentare.

Zukunft offen

Einen Unterschie­d zwischen den beiden Systemen gibt es aber doch: Cell Broadcast muss nicht am Handy installier­t werden. Kommt es zu einer Katastroph­e, werden alle Personen im betroffene­n Gebiet per SMS gewarnt. Ob beide Systeme parallel weiterbetr­ieben und vor allem finanziert werden, wollte in den Ministerie­n vorerst niemand kommentier­en.

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