BÜCHER
Ein einfach gestricktes Buch – für seine Verhältnisse. Bloß mit etwas Dekohärenz-Kavität.
Magie gab’s.
Hat eh niemand daran gezweifelt, der mit Dumbeldore und Gandalf oder Merlin aufgewachsen ist.
Noch einmal: Bis etwa 1850 war Magie ganz real. Die Erfindung der Fotografie aber bedeutete das Ende. Frage niemand, warum. Die Antwort könnte potenzielle Leser verschrecken.
(Na gut: Wird im Foto ein Moment fixiert, kann es keine gleichzeitigen Momente mehr geben, und Zaubern heißt: von Parallelmomenten etwas herüberholen ...)
Erszebet hilft
Dritter Versuch.
Damit Magie heute wieder selbstverständlich wird, forscht die Regierungsorganisation D.O.D.O. Warum wohl sind die so scharf darauf? Übrig gebliebene Hexen werden gesucht – Erszebet Karpathy ist so eine, sie hat 150 Jahre gewartet, um wieder hexen zu können.
Mag sie jemanden nicht, schickt sie ihn ins Jahr 1564 zurück, in ein ungarisches Dorf, und zwar nackt, sodass die Bewohner diesen seltsamen Kerl gleich nach dessen Ankunft verbrennen. Das könnten Herrscher gegen die Opposition einsetzen.
Mit Erszebets Hilfe werden Zeitreisen möglich, nach Konstantinopel 1203, Antwerpen 1560, London 1851 ... Es soll versucht werden, die Fotografie ... die Wissenschaft? zu verhindern.
Autor dieser verrückten, verspielten, auf verschiedene Arten erzählten,üppigen Geschichte ist der Amerikaner Neal Stephenson, der mit Kollegin Nicole Galland erstmals ein Team bildete – sie ist Spezialistin für historische Romane.
Für Stephensons Verhältnisse ist „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.“ein „leichtes“Buch. Man darf sogar behaupten, eine Romanze ist’s.
Zwar bekommt man es mit Quantenphysik und Schrödingers Katze zu tun, dem Gedankenexperiment, das nun mit Menschen umgesetzt wird.
Zwar wimmelt es von Abkürzungen wie ODEK (Optische Dekohärenz-Kavität) und RUELPS (Richtschnur und Einheitliches Leitbild Christian Locker (1963 – 2018) war Schriftsteller und Maler