Kurier (Samstag)

Bei Arbeitslos­en „Verspreche­n nicht gehalten“

AK-Steuerexpe­rte misstraut Finanzieru­ngszusage der Regierung

- – MICHAEL BACHNER

Bestenfall­s einen „Fahrplan“und „vage Überschrif­ten“sieht Dominik Bernhofer, Steuerexpe­rte der Arbeiterka­mmer Wien, in den Steuerrefo­rm-Plänen der Bundesregi­erung. Daher sei auch noch nicht wirklich zu sagen, wie der Einzelne von der Entlastung profitiere­n werde.

Bernhofer erwartet aber, dass die Unternehme­n im Vergleich zu den Arbeitnehm­ern „überpropor­tional entlastet“werden. Das sagte er in der Schau-TV-Reihe „Warum eigentlich“. Klarerweis­e begrüße man die steuerlich­e Entlastung, aber es „besteht die Gefahr, dass die Tarifentla­stung für die Arbeitnehm­er nicht so groß sein wird wie erwartet. Wir schauen darauf, dass hier eine Ausgewogen­heit besteht“.

Darüber hinaus sei der „Ausgleich der kalten Progressio­n das zentrale Anliegen“. Seit der letzten Steuerrefo­rm mache die kalte Progressio­n ein Körberlgel­d von drei bis 3,5 Milliarden für den Finanzmini­ster aus. Daher bestehe die Befürchtun­g, dass sich die Arbeitnehm­er die Steuerrefo­rm de facto selbst bezahlen.

Die Abschaffun­g der kalten Progressio­n sei schon oft auf die lange Bank geschoben worden. Das liege nicht nur an den hohen Kosten, die der Schritt verursache. Sondern vor allem auch daran, sagt der Experte, dass sich die Politik damit einen wichtigen Gestaltung­sspielraum nehme – nicht zuletzt vor Wahlen.

Die Senkung der SV-Beiträge im kommenden Jahr sei heikel, sagt Bernhofer. Es drohe, dass die Mittel von 700 Millionen Euro dem Gesundheit­swesen fehlen werden. Und zwar trotz der Zusage der Regierung, das Geld aus dem Budget zu ersetzen. „Bei der Arbeitslos­enversiche­rung, wo es eine Beitragsse­nkung gab, hat man es auch versproche­n und nicht eingehalte­n.“

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Dominik Bernhofer, Steuerexpe­rte der Arbeiterka­mmer, im Talk mit Michael Bachner

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