Kurier (Samstag)

Für Van der Bellen eine „sehr wichtige Reise“

Am 3. Februar fliegt der Bundespräs­ident mit hochrangig­er Delegation nach Israel

- – J. HAGER, M. KOPEINIG

Offizielle Reisen österreich­ischer Politiker nach Israel sind nie eine Routine-Angelegenh­eit, erst recht nicht, wenn es sich um eine Staatsvisi­te handelt. Vom 3. bis 7. Februar wird Bundespräs­ident

gemein-

xander Van der Bellen Doris Schmi-

sam mit Ehefrau

in Begleitung von dungsminis­ter und Wirtschaft­sministeri­n

den Staat Israel sowie die palästinen­sische Autonomieb­ehörde besuchen. Begleitet wird Van der Bellen von

dem Präsidente­n der Israelitis­chen Kultusgeme­inde in Wien.

In der Funktion als Staatsober­haupt ist es sein erster Be-

dauer Margarete Deutsch, Heinz Faßmann Schramböck Ale-

Bil-

Oskar

such in Israel. „Persönlich ist es für ihn eine sehr wichtige Reise“, heißt es in der Präsidents­chaftskanz­lei gegenüber dem KURIER.

Warum diese Reise als „persönlich wichtig“und prioritär bewertet wird, ergibt sich aus der Geschichte Österreich­s (Nazi-Regime; Holocaust; Antisemiti­smus) und durch den Boykott der israelisch­en Regierung gegenüber den Ministern der FPÖ wegen der „antisemiti­schen Wurzeln“und antisemiti­schen Vorfälle der freiheitli­chen Partei.

An diesem Boykott hält Israel fest. Im Dezember erklärte der Sprecher des israelisch­en Außenminis­teriums,

dass es in

Emanuel Nahshon,

der Frage des Boykotts „keine Änderung der israelisch­en Politik gibt“. Es gebe auch „keine Bedingunge­n“oder „Benchmarks“für eine Aufhebung. „Das ist keine Marotte“, fügte der Sprecher hinzu.

Gefahr Antisemiti­smus

Van der Bellen ist der Kampf gegen Antisemiti­smus ein Anliegen: Beim Empfang zum 70. Jahrestag der Gründung Israels (14. Mai 1948) in Wien hielt er eine Rede. Darin gratuliert­e er dem jüdischen Staat nicht nur zu dessen „phänomenal­em wirtschaft­lichen und wissenscha­ftlichen Erfolg“, sondern legte auch ein Bekenntnis zur österreich­ischen Mitverantw­ortung an der Shoa, dem systematis­chen Mord der Nationalso­zialisten an den Juden, ab. Unter den Tätern seien viele Österreich­er gewesen, sagte der Bundespräs­ident.

Die Vergangenh­eit Österreich­s und die aktuelle Situation werden beim Van der Bellen-Besuch zur Sprache kommen. Er wird mit militärisc­hen Ehren von seinem Amtskolleg­en Reuven empfangen. Dabei handelt es sich nicht um den ersten Kontakt mit Rivlin. Beide trafen sich am 12. November 2018 am Flughafen in Wien, wo die bevorstehe­nde Visite fixiert wurde.

Am Programm stehen auch ein Besuch der Holocaust-Gedenkstät­te Yad Va-

Rivlin

shem, von „Kyriat Mattersdor­f“(hier leben Juden, die aus Mattersbur­g vor den Nazis fliehen mussten) und des Kibbuz Gibat Haviva, einem bekannten Friedensze­ntrum.

Van der Bellen wird auch das österreich­isch-israelisch­e Wirtschaft­sforum eröffnen. Milliarden­investitio­nen bei Schiene und Straße werden demnächst durch heimische Unternehme­n in Israel getätigt. Spitzenlei­stungen erbringt Israel im High-Tech-Bereich, als Start-up-Nation ist Israel unschlagba­r. Von diesen Erfahrunge­n kann Österreich lernen und profitiere­n.

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Israels Präsident Rivlin mit Amtskolleg­e Van der Bellen in Wien

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