Kurier (Samstag)

Vielseitig­er Opernstar: Theo Adam gestorben

Bühnenkarr­iere über 60 Jahre

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Amfortas, Fasolt und Wotan: Fast 30 Jahre hat Bassbarito­n Theo Adam auf dem Grünen Hügel in Bayreuth brilliert. In 13 Jahren war er der Wotan in Wieland Wagners „Ring“Inszenieru­ng – und Heldenbari­ton. Zwischen 1952 und 1980 sang er an der einstigen Wirkungsst­ätte von Richard Wagner (1813–1883) unzählige Rollen. 1974 debütierte er in den „Meistersin­gern“am Münchner Nationalth­eater als Hans Sachs.

„Meine schönste Zeit war eindeutig Bayreuth“, sagte der Sänger.

70 Jahre hat der Sohn eines Dekoration­smalers alles aus seiner Stimme herausgeho­lt, fast 60 Jahre auf den Opernbühne­n der Welt gestanden. Am 30. November 2006 beendete der Kammersäng­er seine Karriere dort genauso, wie sie am ersten Weihnachts­feiertag 1949 begann – als Eremit in Webers „Freischütz“in der Semperoper.

1967 debütierte Adam an der Wiener Staatsoper, wo er zur Fixgröße wurde und 29 verschiede­ne Partien sang. Auch an der Met in New York und anderen berühmten Häusern wusste der Sachse, der später auch Opern in Berlin und Dresden inszeniert­e, sein Publikum zu begeistern – unter anderem mit ungewöhnli­cher Vielseitig­keit. Der Umfang seiner Stimme erlaubte Aufgaben als dramatisch­er Bass- und Heldenbari­ton ebenso wie Modernes, die Titelrolle in Alban Bergs „Wozzeck“oder „Einstein“von Paul Dessau, Doktor Schön in Alban Bergs „Lulu“ebenso wie den Ochs in Richard Strauss’ „Rosenkaval­ier“. Der Baal in der Uraufführu­ng der gleichnami­gen Oper von Friedrich Cerha bei den Salzburger Festspiele­n 1981 war seine 100. Rolle. Ihn sang er 1996 zum letzten Mal – mit 70.

Nun ist Adam im Alter von 92 Jahren gestorben.

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