Kein Fanmarsch, viele Fragen
Derby-Konsequenzen. Die Polizei will keine Fanmärsche mehr, Rapid und die Austria suchen nach Lösungen
Rapid und Austria suchen Lösungen für die Anreise nach der neuen Polizei-Vorgabe.
Am Donnerstag hatten sich der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl und Rapid-Präsident Michael Krammer zusammengesetzt. Pürstl verkündete Krammer eine geplante Änderung, die Pürstl danach auch bekräftigte: Die Polizei genehmigt keine Fanmärsche mehr! „Ich habe ersucht, zu prüfen, ob es möglich ist, dass die Vereine derartige Umzüge anmelden, die Verantwortung übernehmen und einen eigenen Ordnerdienst zur Verfügung stellen, der dann für die Sicherheit und Ordnung ihrer Fans auch die entsprechende Vorsorge zu treffen hat“, erklärte der Polizeipräsident dem ORF in „Wien heute“.
Als Beispiel sollen Demonstrationen dienen, bei denen ebenfalls die Veranstalter für die Sicherheit sorgen müssen. Für Rapid klärt Vizepräsident Nikolaus Rosenauer die Lage. „Er prüft jetzt die juristische Sicht. Kann für jede Anreise zum Spiel eine Demonstration angemeldet werden? Das ist eine der offenen Fragen“, sagt Krammer. Er sucht noch einen Termin für ein „Gipfelgespräch“, an dem auch die Präsidenten von Sturm und der Austria teilnehmen sollen.
Die Austria reagierte am Freitag auf die Kunde durchaus überrascht. „Für uns ist das jetzt alles neu“, erklärt der violette Sicherheitsverantwortliche Andreas Trimmel. Die Veilchen werden am 21. Jänner in der Generali Arena mit der Polizei erstens das DezemberDerby nachbesprechen und weiters eine Lösung für künftige Spitzenspiele suchen. „Wenn Fanmärsche ab sofort nicht mehr gestattet sind, werden die gegnerischen Fans in Kleingruppen kommen“, so Trimmel über die neuen Begebenheiten. Ob jede Gruppe von Polizisten begleitet wird, ist noch ungewiss.
Neuer Zugang?
Der von Pürstl ebenfalls nicht mehr gewünschte Zugang zur Generali Arena entlang der Südost-Tangente wird seit 2009 von Gästefans genommen, weil er direkt zum Gästesektor Ecke Nord/West-Tribüne führt. „Bisher ist auch nur ein Mal nach einem Derby etwas passiert“, erinnert sich Trimmel. „2009 musste beim Rückmarsch die Tangente kurz gesperrt werden.“2018 waren aber beispielsweise auch zwei Mal je 1000 Sturm-Graz-Anhänger zu Gast, beide Male verlief der Zuund Abmarsch ohne Zwischenfall.
„Ich bin auf das Meeting gespannt“, so Trimmel, „weil es einige theoretische Möglichkeiten gibt.“Doch bei genauerer Betrachtung würden Rapidler fast immer in direkten Kontakt mit Austrianern treten. Dass Fanmärsche Sinn machen können, ist bei vielen internationalen Spielen und im Europacup zu sehen. Szenekundige Beamte haben einen besseren Überblick, während eine ungeordnete Fan-Anreise auch zur Gefährdung von Unbeteiligten führen könnte.