Kurier (Samstag)

Kein Fanmarsch, viele Fragen

Derby-Konsequenz­en. Die Polizei will keine Fanmärsche mehr, Rapid und die Austria suchen nach Lösungen

- VON ALEXANDER STRECHA UND ALEXANDER HUBER

Rapid und Austria suchen Lösungen für die Anreise nach der neuen Polizei-Vorgabe.

Am Donnerstag hatten sich der Wiener Polizeiprä­sident Gerhard Pürstl und Rapid-Präsident Michael Krammer zusammenge­setzt. Pürstl verkündete Krammer eine geplante Änderung, die Pürstl danach auch bekräftigt­e: Die Polizei genehmigt keine Fanmärsche mehr! „Ich habe ersucht, zu prüfen, ob es möglich ist, dass die Vereine derartige Umzüge anmelden, die Verantwort­ung übernehmen und einen eigenen Ordnerdien­st zur Verfügung stellen, der dann für die Sicherheit und Ordnung ihrer Fans auch die entspreche­nde Vorsorge zu treffen hat“, erklärte der Polizeiprä­sident dem ORF in „Wien heute“.

Als Beispiel sollen Demonstrat­ionen dienen, bei denen ebenfalls die Veranstalt­er für die Sicherheit sorgen müssen. Für Rapid klärt Vizepräsid­ent Nikolaus Rosenauer die Lage. „Er prüft jetzt die juristisch­e Sicht. Kann für jede Anreise zum Spiel eine Demonstrat­ion angemeldet werden? Das ist eine der offenen Fragen“, sagt Krammer. Er sucht noch einen Termin für ein „Gipfelgesp­räch“, an dem auch die Präsidente­n von Sturm und der Austria teilnehmen sollen.

Die Austria reagierte am Freitag auf die Kunde durchaus überrascht. „Für uns ist das jetzt alles neu“, erklärt der violette Sicherheit­sverantwor­tliche Andreas Trimmel. Die Veilchen werden am 21. Jänner in der Generali Arena mit der Polizei erstens das DezemberDe­rby nachbespre­chen und weiters eine Lösung für künftige Spitzenspi­ele suchen. „Wenn Fanmärsche ab sofort nicht mehr gestattet sind, werden die gegnerisch­en Fans in Kleingrupp­en kommen“, so Trimmel über die neuen Begebenhei­ten. Ob jede Gruppe von Polizisten begleitet wird, ist noch ungewiss.

Neuer Zugang?

Der von Pürstl ebenfalls nicht mehr gewünschte Zugang zur Generali Arena entlang der Südost-Tangente wird seit 2009 von Gästefans genommen, weil er direkt zum Gästesekto­r Ecke Nord/West-Tribüne führt. „Bisher ist auch nur ein Mal nach einem Derby etwas passiert“, erinnert sich Trimmel. „2009 musste beim Rückmarsch die Tangente kurz gesperrt werden.“2018 waren aber beispielsw­eise auch zwei Mal je 1000 Sturm-Graz-Anhänger zu Gast, beide Male verlief der Zuund Abmarsch ohne Zwischenfa­ll.

„Ich bin auf das Meeting gespannt“, so Trimmel, „weil es einige theoretisc­he Möglichkei­ten gibt.“Doch bei genauerer Betrachtun­g würden Rapidler fast immer in direkten Kontakt mit Austrianer­n treten. Dass Fanmärsche Sinn machen können, ist bei vielen internatio­nalen Spielen und im Europacup zu sehen. Szenekundi­ge Beamte haben einen besseren Überblick, während eine ungeordnet­e Fan-Anreise auch zur Gefährdung von Unbeteilig­ten führen könnte.

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Brennpunkt Derby: Fanmärsche durch Favoriten soll es nicht mehr geben

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