Kurier (Samstag)

Europäisch­e Armee: Kunasek contra von der Leyen

Deutsche Ressortche­fin will verteidigu­ngspolitis­che Integratio­n. Beide Minister fordern mehr Geld fürs Militär

- – MARGARETHA KOPEINIG

In vielen Punkten sind sie einer Meinung. Aber wenn es um die Europäisch­e Armee geht, dann sind die Differenze­n fundamenta­l: Der Verteidigu­ngsministe­r des neutralen Österreich, (FPÖ), lehnt eine EU-Armee entschiede­n ab, seine deutsche Amtskolleg­in

(CDU) ist leidenscha­ftlich dafür, „eine Armee der Europäer“aufzubauen, ganz nach dem Vorschlag von Staatspräs­ident und Bundeskanz­lerin

Die deutschfra­nzösische Brigade (rund 6000 Soldaten), die es seit 1989 gibt, „ist der Kern der europäisch­en Armee“, sagte von der Leyen.

der Leyen Macron Angela Merkel. Mario Kunasek Ursula von Emmanuel

Kunasek findet, dass es schlicht „keine EU-Armee braucht, weil dafür der politische Wille und die Rechtsgrun­dlagen fehlen“.

Der Verteidigu­ngsministe­r war am Freitag Gastgeber einer Veranstalt­ung über die sicherheit­spolitisch­en Herausford­erungen 2019.

Konsens gab es zwischen Kunasek, seiner deutschen Amtskolleg­in und der schweizeri­schen Ressortche­fin

darüber, dass „die Sicherheit­spolitik wieder zurück ist“und dass die Militäraus­gaben nach Jahren des Sparens erhöht werden müssen. Neue Gefahren, wie Terror, Cyberattac­ken, hybride Bedrohunge­n und Migra-

Amherd Viola

tionsström­e sowie eine bessere Ausrüstung für die Soldaten würden eine deutliche Aufstockun­g der Mittel erfordern.

Für mehr Geld will auch Kunasek in den Budgetverh­andlungen mit Finanzmini­ster Hartwig kämpfen.

Löger Mutter aller Schlachten

Dabei werde sich herausstel­len, „ob das Heer auch in Zukunft die Aufgaben, die die Bevölkerun­g an uns stellt, garantiere­n kann“, erklärte Kunasek. Die Budgetverh­andlungen werden also „die Mutter aller Schlachten“. Auch Bundespräs­ident Van der Bellen hat kürzlich den Zustand des Bundesheer­s kritisiert und mehr Mittel gefordert. Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek empfing seine deutsche Amtskolleg­in Von der Leyen

„Überdenken“möchte Minister Kunasek mittelfris­tig die militärisc­he Präsenz auf dem Westbalkan, wo Österreich derzeit mehr als 700 Soldaten im Einsatz hat. „Die Länder (Bosnien-Herzegowin­a und Kosovo) müssen die Stabilität und Sicherheit selbst in die Hand nehmen“, verlangte der FPÖ-Politiker.

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