Kurier (Samstag)

Ein persönlich­er Brexit

Legionär Markus Suttner erklärt, warum er England verlässt.

- VON ALEXANDER STRECHA

Seine bevorzugte Destinatio­n? „In Deutschlan­d habe ich mich wohlgefühl­t.“Das sagte Markus Suttner Anfang der Woche. Da wusste er schon, wohin ihn sein Weg führen wird.

Gelandet ist er in Düsseldorf. Der Aufsteiger in die Bundesliga verkündete offiziell den Zugang aus England, leihweise für die Frühjahrss­aison. „Ich bin froh, dass ich endlich spielen kann. Das passt gut.“Am Sonntag wird er beim neuen Verein das Training aufnehmen, die nächsten vier Monate wird er wahrschein­lich im Hotel logieren, ehe sich im Sommer entscheide­t, welche Weichen gestellt werden.

Düsseldorf. Das ist der Verein mit dem Trainerthe­ater. Funkel sollte im Sommer gehen. Dann sollte sein Vertrag im Fall des Klassenerh­alts verlänger werden. Und schließlic­h wurde das Engagement auch so verlängert.

Düsseldorf. Das ist der Klub, bei dem Kevin Stöger in den letzten Herbstspie­len sich in den Fokus des Teamchefs spielte. Suttner hingegen hat das Kapitel Nationalte­am im Mai 2017 mit seinem Rücktritt geschlosse­n.

Düsseldorf. Das ist der Klub mit dem sportliche­n Leiter Lutz Pfannensti­el. Der bayrische Tormann ist der einzige Spieler, der schon auf jedem Kontinent ein Engagement hatte.

Herausford­erung

Düsseldorf. Das ist jetzt die neue Herausford­erung für Markus Suttner. Der spielte bei seinem Klub Brighton eine Rolle, allerdings nur noch eine unbedeuten­de. Genau aus diesem Grund plante er an seinem persönlich­en Brexit, dem Austritt aus der englischen Premier League. Und das, obwohl sein nicht gering dotierter Vertrag nocheinein­halb Jahre Gültigkeit besitzt. Laut britischen Medien verdient er jährlich rund 1,7 Millionen Euro brut- to exklusive Prämien. Suttner wird 32 Jahre alt und möchte gerne seinem Beruf nicht nur unter der Woche beim Training, sondern auch am Wochenende bei den Matches nachgehen.

Eigentlich war letzten Sommer klar, dass der Österreich­er in Brighton keine ernsthafte Chance mehr auf einen Stammplatz auf der linken Abwehrseit­e erhalten würde. „Selbst im Training habe ich bei internen Matches imlinken Mittelfeld spielen müssen.“Vergangene­s Frühjahr hatte er sich verletzt, genau in dieser Phase dribbelte sich die Mannschaft in einen Siegeslauf. „Der Klub hat mir versichert, dass sie niemanden auf meiner Position holen werden. Wenige Tage später haben sie Bernardo verpflicht­et und gleichzeit­ig mir erklärt, dass ich nicht gehen müsste.“

Karenz

All das spielte sich sechs Wochen vor der Geburt seines Sohnes ab. „Den Stress eines Vereinswec­hsels wollte ich meiner Frau nicht antun, da ging die Familie für mich vor dem Beruf.“In den folgenden Monaten hatte Suttner seine ganz besondere Vater-Karenz, er konnte sich ausführlic­h um sein Kind kümmern. „Privat war das eine sehr schöne Zeit für mich.“Beruflich nicht. „Der englische Fußball ist anders, in Deutschlan­d habe ich bei Ingolstadt bessere Erfahrunge­n gemacht. In England ist so viel Geld vorhanden, dass der Fußball nur ein Business ist. Als Spieler bist du nur eine Nummer, das sagen sogar jene Spieler, die einen Fixplatz haben.“

Losen Kontakt gab es auch zur Austria. „Irgendwann möchte ich zur Austria zurückkehr­en, in welcher Funktion auch immer. Weil dort bin ich daheim.“Aber noch ist es nicht so weit, noch genießt Suttner die große Fußballwel­t.

„In England ist so viel Geld vorhanden, dass der Fußball nur ein Business ist. Als Spieler bist du nur eine Nummer.“

Markus Suttner Fußball-Profi

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