Strafanzeige gegen die Post
Käufer einer Post-Tochter fahren schwere Vorwürfe gegen Pölzl auf.
Als ob Post-General Georg Pölzl nicht schon genug Probleme hat. Der FinTechDeal geplatzt, ein Vorstand weg, kein neuer Bankpartner, die Datenaffäre und jetzt auch das noch. Bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ging am 4. Dezember eine Sachverhaltsdarstellung gegen die Post, Pölzl und seine Vorstandskollegen sowie gegen vier leitende Mitarbeiter ein.
Absender sind die Firmen der deutschen Investorenfamilien Amberger und Gebrüder Schöller (M+P GmbH, LFH3 Verwaltungs GmbH), die mit schweren Betrugs- und Täuschungsvorwürfen auffahren. Sie hatten trans-o-f lex (TOF-Gruppe) im März 2016 von der Post erworben. Gleichzeitig offenbart sich das wirtschaftliche Desaster der mehrheitlich staatlichen Post mit dem Logistik-Unternehmen, dessen Dimensionen den Aktionären verschwiegen wurden.
Die Conclusio der Vorwürfe: Die Post habe einen „klassischen M&A-Betrug“begangen, die Sanierbarkeit der TOF-Gruppe vorgetäuscht und die Käufer um 20 bis 25 Millionen Euro geschädigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Anfängliche Euphorie
Die Vorgeschichte: Die Post hatte das auf Pharma- und Kombi-Transporte spezialisierte deutsche LogistikUnternehmen 2006 mit knapp 500 Umsatzmillionen von einem Investor übernommen. Der damalige PostChef Anton Wais jubelte über einen „riesigen Hammer“, die Post werde jetzt ihre Wachstumsstrategie grundlegend ändern und in Gesamteuropa ein Netz aufbauen. Der Kaufpreis betrug 79 Millionen Euro, dazu kamen Verbindlichkeiten über 146 Millionen.
Es sollte anders kommen. Trans-o-f lex wurde zum Verlustbringer, immer wieder waren Wertberichtigungen notwendig (zuletzt 2015 knapp 126 Millionen), Kapital musste nachgeschossen werden.
Also weg damit. Die Alternative wäre laut den Anzeigern eine mögliche Insol- venz gewesen. Die M&A-Consulter Rothschild stellten den Kontakt zu Amberger und Schoeller her, die in grauer Vorzeit bereits Eigentümer der TOFGruppe waren und diese 1998 an die Deutsche Post verkauft hatten.
Sanierungsfall?
Die Post erhielt einen Kaufpreis von nur einer Million Euro. In der Anzeige heißt es, die Post habe ein „Täuschungskonstrukt“aufgebaut, um den Käufern „die Sanierbarkeit der TOF-Gruppe zu suggerieren. Dies, obwohl die Unsanierbarkeit den Angezeigten (Post) bekannt war“.
Konkret geht es um die Forderungen der TOFundderen Verkauf an die GE-Bank. Dieses sogenannte Factoring ist eine Methode, um Liquidität zu generieren. Je höher der Betrag ist, der aus dem Factoring erzielt werden kann, desto werthaltiger ist das Unternehmen und desto eher gelingt eine Sanierung.
Der Post wird vorgeworfen, das Factoring-Potenzial mit 45 Millionen beziffert zu haben, tatsächlich seien nur 20 Millionen realistisch gewesen. Auch die Angaben über die Fälligkeiten der Forderungen hätten nicht gestimmt. Außerdem habe die Post ein Gutachten des Bera- ters Focus gehabt, das die Unsanierbarkeit bestätigte.
Es stellt sich allerdings die Frage, warum die Käufer, die doch Profis sind, keine Due Diligence (Prüfung) durchführten, wo die Post doch einen Datenraum einrichtete.
„Üble Kampagne“
Es hätte einer sehr zeitaufwendigen, forensischen Due Diligence bedurft, wird in der Anzeige argumentiert. Doch die Post habe Zeitdruck