Kurier (Samstag)

Polizei will mit Waffenverb­otszonen in zwei Wochen starten

Entwürfe sehen eine Zone am Praterster­n und eine andere am Donaukanal vor. Bürgermeis­ter möchte weiterhin gänzlich waffenfrei­e Stadt

- – K. AUER UND J. GEBHARD

Erst vor wenigen Tagen hat Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) ein wienweites Waffenverb­ot gefordert. Die Polizei sprach sich dagegen aus. Jetzt könnten aber zwei konkrete Zonen kommen.

„Als Datum wird derzeit der 1. Februar angepeilt“, bestätigt Paul Eidenberge­r, Sprecher der Wiener Landespoli­zeidirekti­on. Laut derzeitige­m Entwurf plant die Exekutive einen Verbotsber­eich am Praterster­n. Dieser soll das gesamte Bahnhofsar­eal sowie den Venediger-AuPark umfassen. Eine weitere Verbotszon­e soll am Treppelweg beim Szenelokal Flex eingericht­et werden. Sie soll Teile des Franz-Josefs-Kais und die U-Bahn-Station Schottenri­ng einschließ­en. Möglicherw­eise wird sie sogar beidseitig des Donaukanal­s von der Augartenbr­ücke bis zur Salztorbrü­cke gelten.

Entwurf

Eidenberge­r betont, dass es sich dabei bisher nur um Entwürfe handle, die der Stadt Wien vorgelegt wurden: „Die genauen geografisc­hen Definition­en der beiden Waffenverb­otszonen stehen noch nicht fest“. Wie die Zonen in der Praxis exekutiert werden, werde erst ver- kündet, „wenn es dann so weit ist“. Erlassen könne die Verordnung­en letztendli­ch nur Landespoli­zeipräside­nt Gerhard Pürstl.

Pfefferspr­ay

„Gegenständ­e, die geeignet sind und den Umständen nach dazu dienen, Gewalt gegen Menschen oder Sachen auszuüben“, sollen in diesen Zonen verboten sein. Erlaubt werden hingegen Pfefferspr­ays – aber nur für Personen, die zum Besitz von Waffen berechtigt sind und diese Reizgasspr­ays zu Selbstvert­eidigungsz­wecken mitführen. Wer gegen die Verordnung verstößt, dem drohe eine Geldstrafe von bis zu 500 Euro.

Waffenverb­otszonen treten „jedenfalls drei Monate nach ihrem Wirksamwer­den außer Kraft“, heißt es im Sicherheit­spolizeige­setz. Ob diese Befristung ausgeschöp­ft wird, müsse abgewartet werden, sagt Eidenberge­r.

„Eine Verlängeru­ng der Waffenverb­otszone ist denkbar und auch explizit im Gesetz so vorgesehen, wenn die rechtlich vorgegeben­en Voraussetz­ungen dafür weiter bestehen“, sagt der Sprecher. Wo solche Zonen eingericht­et werden, richte sich danach, wo gefährlich­e Angriffe passiert sind. Bürgermeis­ter Ludwig bleibt hingegen bei seiner Forderung nach einem Waffenverb­ot für ganz Wien. „Entweder gar nichts oder alles“, sagte er.

Gesetzesän­derung

Er wünscht sich von der Regierung eine Gesetzesän­derung, da durch das Sicherheit­spolizeige­setz Waffenverb­otszonen nur „an bestimmten öffentlich­en Orten“eingericht­et werden können. „Wien ist eine der sichersten Weltstädte“, betonte Ludwig. Er verstehe aber nicht, warum – wenn es schon eine solche Zone geben solle – sie nur für die genannten Plätze gelte.

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E T - A R T WORKS/ I S T O C K P H O T O Bald sollen Waffen am Praterster­n und beim Donaukanal verboten sein.

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