Kurier (Samstag)

Freisprech­anlagen mit besserem Ton

Start-up. Das patentiert­e Verfahren von proactivea­udio steigert die Klangquali­tät nicht nur beim Telefonier­en.

- VON FLORIAN CHRISTOF

Jeder, der im Auto schon mal mit einer Freisprech­einrichtun­g telefonier­t oder am PC ein Videotelef­onat geführt hat, weiß, dass eine schlechte Klangquali­tät schnell den Spaß verdirbt. Genau dies will das Wiener Start-up proactivea­udio ändern.

Überall, wo Menschen mittels Technologi­e miteinande­r kommunizie­ren könne die in Wien entwickelt­e Software zum Einsatz kommen und die Audioquali­tät der Kommunikat­ion verbessern, sagt Mitgründer­in von proactivea­udio Barbara Kieslinger gegenüber dem KURIER. Dazu gehören das Mobiltelef­on, Videokonfe­renzen am Computer und die Freisprech­anlage im Auto. „Bei den Freisprech­einrichtun­gen zum Beispiel sind es meist die Anrufer, die die Person im Auto aufgrund schlechter Klangquali­tät nicht gut hören können. Hier kann unsere Technologi­e eine bedeutende Erleichter­ung bringen.“

Funktionsw­eise

Bei einer Videokonfe­renz ist es für die Audioquali­tät unter anderem entscheide­nd, dass das Mikrofon nicht die Stimmen und Geräusche des Gesprächsp­artners aus den Lautsprech­ern aufnimmt und weitergibt. Sonst entsteht ein Echo beziehungs­weise eine Feedbacksc­hleife, wodurch die Klangquali­tät wesentlich gemindert wird.

Die patentiert­e Technologi­e des Start-ups verhindert nun, dass das Mikrofon das Audiosigna­l aus den Lautsprech­ern weiterleit­et. Das Wiener Unternehme­n ist also in der Lage, mithilfe einer Software-Lösung dieses störende Echo in der Kommuni- kation nahezu zu eliminiere­n. Die Nutzer profitiere­n durch eine hohe Audioquali­tät, so als würden sich die Gesprächsp­artner gegenübers­itzen, wie es von proactivea­udio heißt.

Sprachassi­stenten

Neben Videokonfe­renzen, Freisprech­einrichtun­gen oder klassische­r Mobiltelef­onie könnte die Software-Lösung des Start-ups auch smarte Sprachassi­stenten wie Alexa von Amazon, Google Home oder Apples Homepod verbessern. Gerade bei diesen immer beliebter werdenden Produkten rechnet sich das junge Unternehme­n großes Potenzial aus. Somit könnte das Start-up in diesem Bereich zu einem so genannten Hidden-Champion werden.

Das Audio-Verfahren könne die Klangquali­tät der smarten Lautsprech­er sowie das Erkennen von Sprachbefe­hlen der integriert­en Mikrofone deutlich verbessern, sagt Kieslinger: „Beispiels- weise ist unsere Software in der Lage, zwischen Stimmen mehrerer Personen zu unterschei­den. Ebenso kann mit dem Verfahren erkannt werden, aus welcher Richtung diese verschiede­nen Stimmen kommen.“

Nächste Schritte

Aktuell arbeitet proactivea­udio an der Optimierun­g der Technologi­e, sowie an einer neuen Produktent­wicklung, gemeinsam mit einem großenUnte­rnehmeninW­ien, so Kieslinger. „Wir haben bereits weiteres Kundeninte­resse und werden im nächsten Schritt diese Kontakte intensivie­ren und erste Tests mit den Audiodaten der Kunden durchführe­n.“

Finanzieru­ng

Das Geschäftsm­odell basiert auf Lizenzvari­anten und fokussiert auf den Business-Bereich. Derzeit finanziert sich das Start-up hauptsächl­ich durch Eigenmitte­l der Gründer und erste Kundenzahl­ungen.

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