Kurier (Samstag)

Schwerelos treibt das Blut im Raumschiff

Zwei Bücher, bevor heuer die „Game of Thrones“-Serie fortgesetz­t wird

- – P.PISA

Bevor sich George R.R. Martin um den Kontinent Westeros kümmerte und „Das Lied von Eis und Feuer“(= Game of Thrones) zu singen begann, beschäftig­te er sich damit, Science-Fiction mit Horror zu verbinden.

Seine kurze Erzählung „Nightf lyers“(1980) wird jetzt wieder interessan­t und erstmals ein eigenes Buch, weil die 30.000 Wörtern in den USA in eine TV-Serie verwandelt wurden.

Wissenscha­ftler auf dem Raumschiff Nightflyer wollen das außerirdis­che Volk der Volcryn erforschen, das zum Ende des Universums unterwegs ist. Ganz langsam ist es unterwegs, die geheim- nisvollen Volcryn nehmen sich Tausende Jahre Zeit, sie werden offensicht­lich älter als Menschen. Mit Lichtgesch­windigkeit könnten sie reisen. Tun sie nicht. Sind es Schatten aus der Hölle des Krieges? Götter, die auf Planeten, denen sie begegnen, neues Leben säen? Man wird sich wundern ...

Vorgeschic­hte

Irgendwie tut es gut, sich von dieser Geschichte gefangen nehmen zu lassen. Da muss man kein Fan dieses Genres sein. Martin tüftelte in den 70ern, 80ern als Nachfolger Tolkiens an einer Welt, die in mehreren seiner damaligen Erzählunge­n vorkommt.

Nur am Anfang der Forschungs­reise haben die Wissenscha­ftler Zeit, heiße Schokolade zu trinken. Sie werden immer weniger, ihr – schwerelos­es – Blut im Raumschiff wird mehr.

Manchmal denkt man sich: ’s hätt durchaus noch ein paar Wörter kürzer sein können; ob man wirklich Lust haben wird, zehn TV–Folgen zu sehen?

Noch ein zweites Buch von George R.R. Martin ist erschienen. Noch nicht die Fortsetzun­g von „Game of Thrones“(kommt 2019).

Aber die Vorgeschic­hte. Drei Jahrhunder­te, bevor alle Tragödien so richtig beginnen. Eine Sammlung von Erzählunge­n über das Haus Targaryen von Westeros.

Es sind ziemlich tote Erzählunge­n. Eine Chronik der Schlachten, Geburten, Hochzeiten. Zum Einsteigen ist das völlig sinnlos. Ist man jedoch von George R.R. Martin längst infiziert worden, wird man sich freuen, wenn man endlich erfährt:

Im Jahr 13 nach Aegons Eroberung starb Mera Martell, die Gelbe Kröte von Dorne, im Bett.

Und Prinzessin Rhaena legte laut Legende ihrer Schwester Prinzessin Alysanne zwei Dracheneie­r in die Wiege.

 ??  ?? George R.R. Martin: „Nightflyer­s – Die Dunkelheit zwischen den Sternen“Übers. von Maike Würz. Penhaligon Verlag. 208 Seiten. 10,30 Euro.
George R.R. Martin: „Nightflyer­s – Die Dunkelheit zwischen den Sternen“Übers. von Maike Würz. Penhaligon Verlag. 208 Seiten. 10,30 Euro.
 ??  ?? Georg R.R. Martin:„Feuer und Blut – Erstes Buch“Übersetzt von Andreas Helweg. Penhaligon Verlag. 896 Seiten. 26,80 Euro.
Georg R.R. Martin:„Feuer und Blut – Erstes Buch“Übersetzt von Andreas Helweg. Penhaligon Verlag. 896 Seiten. 26,80 Euro.

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