Das diabolische
Der Pass. Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek jagen als ungleiches Ermittlerduo einen Serienkiller an der österreichisch-deutschen Grenze – ab Freitag auf Sky
Unterschiedlicher als die beiden Hauptkommissare können zwei Menschen gar nicht sein: Ellie Stocker (Julia Jentsch) ist eine lebenshungrige, zielstrebige, engagierte und aufstrebende Polizistin, die voll im Saft steht. Mit diesem Elan kann ihr Gegenüber gar nichts anfangen: Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) ist lebensmüde, vom Weg zum Ziel längst abgekommen, versoffen, von Drogen verstrahlt, zynisch, angeekelt von der Welt und seinem Job.
Dieses fleischgewordene Gegensatzpaar wird durch eine Leiche zusammengebracht. Gefunden wurde der Tote an der Grenze zwischen Salzburg und Bayern: Der Oberkörper liegt in Österreich, die Beine in Deutschland. Dieser spektakulär inszenierte Mord steht am Beginn der achtteiligen Serie „Der Pass“, die kommenden Freitag auf dem Bezahlsender Sky startet. Die von Quirin Berg und Max Wiedemann in enger Zusammenarbeit mit der österreichische Filmproduktionsgesellschaft Epo-Film umgesetzte Serie wurde zwischen November 2017 und April 2018 bei Schnee und Minusgraden im Salzburger und Berchtesgadener Land gedreht.
Unter diesen widrigen Einsatzbedingungen gibt dem ungleichen Ermittlerduo ein sich hinter einer Schiachperchten-Maske versteckender Serienkiller grenzüberschreitende Rätsel auf, was vor allem Gedeon Winter gewaltig nervt. Denn der unfreiwillig von Wien nach Salzburg versetzte Kommissar hat alles andere als Bock, mit der übermotivierten Plaudertasche aus Deutschland zu ermitteln. „Ich liebe es, so einen fertigen Typen zu spielen“, sagt Ofczarek. Die Figur habe wahnsinnig viel Futter und unzählige Abgründe, in die man blicken kann.
Mehr Thriller als Krimi
In Anlehnung an die dänischschwedische Erfolgsserie „Die Brücke“hat das Münchner Regie- und Drehbuchgespann Cyrill Boss und Philipp Stennert eine inneralpine Thriller-Atmosphäre geschaffen, die im weiteren Ver- lauf unzählige gesellschaftspolitische Erzählstränge offenbart und nur äußerst vage mit den Motiven der Vorlage hantiert.
In enger Zusammenarbeit mit dem Kameramann Philip Peschlow wurde eine Geschichte entworfen, die zwischen den Stühlen angesiedelt ist. Soll heißen: Es ist kein Krimi, kein Drama, kein Thriller. Es spielt mit dem klassischen Detektiv-Genre und negiert dieses zugleich. Für Nicholas Ofczarek ist es „auf jeden Fall mehr Drama, mehr Thriller als Krimi“.
Den Fehler, einfach gängige Krimi-Schablonen neu zu befüllen, begeht man nicht. Und so lässt man den Zuseher bereits ab der dritten Folge wissen, wer hinter diesen brutalen Taten steckt. Fortan begleitet man den Mörder bei seinen kranken Machtspielchen; ist dabei, wenn er seine Opfer aussucht und die Tat bis ins letzte Detail plant. „Der Zuseher hat dadurch die Möglichkeit, hinter die Fassade eines kranken Hirns, eines Psychopathen zu blicken“, sagt Franz Hartwig, der den Serienkiller Gregor Ansbach spielt.
Die Geschichte ist von realen Kriminalfällen inspiriert. Die Drehbuchautoren konnten dabei auf die Unterstützung des renommierten Fallanalytikers Alexander Horn setzen, „mit dem wir gemeinsam den Täter kreiert haben“, schildert Stennert.
Bedrohliche Bilder
Bei den Dreharbeiten wurde darauf geachtet, keine großen Landschaftsaufnahmen, keine wunderschönen Sonnenuntergänge, wenig Himmel, wenig Horizont zu filmen. Die Natur wirkt bedrohlich und mystisch und der Mensch darin wie eine kleine, verlorene Figur.
„Auch in Sachen Farbgebung hatten wir klare Richtlinien, die wir von Anfang bis