Das Museum als Leerstand
Es ist selten, dass die Schließung einer Kulturinstitution bejubelt wird – noch dazu von der Institution selbst. Das Wien Museum aber „feiert“die Schließung des Hauptgebäudes am 3. Februar. Und zwar „so richtig“, wie es in der Ankündigung heißt: ab heute „mit Pauken und Trompeten“(einem Sonderprogramm bei freiem Eintritt).
Der Grund ist natürlich der Um- und Ausbau. Die Stadt Wien gab im April 2018 eine Finanzierungszusage über 108 Millionen Euro ab: 91 Millionen für die Errichtung sowie 17 Millionen für die Übersiedlung und die Dauerausstellung. In der Presseaussendung hieß es, dass ein Kernteam inklusive Generalplaner und Generalunternehmer das Projekt – „wie bereits in der Planungsphase“– koor- dinieren werde. Doch es gibt weiterhin keinen Generalunternehmer. Denn die Planungsphase ist weiterhin nicht abgeschlossen. Daher weiß auch niemand, wann mit den Arbeiten begonnen wird.
Warum also schließt man das Museum schon jetzt? Die offizielle Begründung – das Ausräumen der Objekte dauert ein paar Monate – klingt dürftig. Viel wahrscheinlicher ist, dass der Zeitplan zu optimistisch erstellt wurde. Mittlerweile explodierten die Baukosten generell. In der Stadt hofft man auf eine Abkühlungsphase – und lässt sich mit dem Bau der U5 Zeit. Gerüchte besagen, dass die 91 Millionen nie ausreichen. Daher werde das Museum sehr lange geschlossen bleiben müssen. Möge es sich nur um einen Unkenruf handeln!
thomas.trenkler@kurier.at