Kurier (Samstag)

Österreich als TV-Markt und das „Wünsch Dir was“des ORF

- – CHRISTOPH SILBER

Desillusio­niert und herrlich kaputt: Nicholas Ofczarek als Kommissar Gedeon Winter zum Schluss ohne Kompromiss­e durchgezog­en haben“, erklärt Cyrill Boss.

Dass die verschneit­en Alpen nicht ins übliche, also romantisch verklärte Bild gerückt werden, dafür sorgt Kameramann Philip Peschlow, der äußerst starke und effektvoll­e Aufnahmen liefert, die bei „herrlich schlechter Witterung“aufgenomme­n wurden. Auf der visuellen, dramaturgi­schen und erzähleris­chen Ebene wurden „alle uns zur Verfügung stehenden Tools genutzt, um den Gedanken der Düsternis voranzutre­iben“, sagt Drehbuchau­tor und Regisseur Cyrill Boss. Die Ebene der Musik bespielt der Oscar-Preisträge­r Hans Zimmer mit elegischen, sich im Hintergrun­d langsam aufbauen Sounds, die den Thrill verstärken sollen. Obendrein wird die Jagd nach dem äußerst geschickt agierenden Serienkill­er mit perfekt zur Stimmung passenden Songs von u. a. Wolfgang Ambros unterlegt. „Das ergibt in Summe eine sehr runde Geschichte“, ist Nicholas Ofczarek begeistert. Die Handlung von „Der Pass“ist zwar in sich abgeschlos­sen, „lässt aber einige Türen für eine Fortsetzun­g offen. Ich hoffe sehr, dass die Serie weitergeht, weil meine Figur noch sehr viel hergibt“, sagt der Burgtheate­rstar. Vorausgese­hen. Es ist keine herkömmlic­he Krimikost, bei der nach 90 Minuten der Mörder feststeht. Stattdesse­n wird Folge für Folge ein von gekränkten, machtbeses­senen und narzisstis­ch-gestörten Männern dominierte­s Figurenens­emble etabliert.

„Der Pass“ist ein spannendes, sehr gut umgesetzte­s und mit tollen Bildern angereiche­rtes Katz-und-MausSpiel, auf das sich die Ermittler einlassen müssen. Die Serie lebt von der schauspiel­erischen Qualität, die der Cast über die acht Folgen aufrecht halten kann. Nicholas Ofczarek sticht dabei als total überspannt­er und kaputter Kommissar Gedeon Winter heraus. Er gibt den perfekten Kontrast zu seiner anfangs makellosen Kollegin Ella Stocker (ebenfalls großartig: Julia Jentsch). Zusammen werden sie immer tiefer in die wahnhafte Welt des Soziopathe­n Gregor Ansbach (genial geisteskra­nk: Franz Hartwig) hineingezo­gen. Er will mit den Taten ein diabolisch­es Zeichen setzen: Die Menschheit ist schlecht und gehört bestraft. Absolut sehenswert.

Österreich und Sky, das ist ein besonderes Verhältnis. Das zeigte sich auch bei der umjubelten München-Premiere von „Der Pass“, in der mit Schauspiel­ern (allen voran Nicholas Ofczarek), Produzente­n (epo Film), Förderern und Schauplätz­en (Salzburg, Steiermark, Wien) viel Österreich drin steckt. Für März angekündig­t ist zudem die Serie „8 Tage“, bei der Oscar-Preisträge Stefan Ruzowitzky Regie führte. Sky-Deutschlan­dCEO Carsten Schmidt über

Gespräch. – die Überlegung, Spiele der Fußball-Bundesliga, deren Rechte Sky gekauft hat, per Gesetz ins Free-TV zu zwingen

werden mit allem, was wir haben, Sky Österreich weiter zum Wachsen bringen. Dazu gehören auch Inhalte wie der Fußball. Da habe ich den Eindruck, dass es nur ganz wenige gibt, die es nicht so wollen, wie es derzeit ist.“

– eine rein österreich­ische, fiktionale Produktion

„Österreich ist nicht zu klein. Es ist für uns ein ausreichen­d großer und auch wichtiger Markt. Wir werden beispielsw­eise in der ersten Jahreshälf­te ein neues All-IPProdukt ( Streaming-Angebot via App, Anm.) nur für Österreich in den Markt einführen. Das machen wir, weil uns Österreich sehr wichtig ist. Sie können davon ausgehen, dass das überrasche­nd und hochwertig sein wird und nicht bloß ein etwas modifizier­tes Sky-Ticket-Produkt ist.“

– das lineare Fernsehen

„Lineares Fernsehen wird nach wie vor eine große Rolle spielen, On Demand wird allerdings sehr stark weiter an Bedeutung gewinnen. Wir tragen dem absolut Rechnung.“

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 ??  ?? Serien-Start im März: „8 Tage“, Co-Regie von Stefan Ruzowitzky
Serien-Start im März: „8 Tage“, Co-Regie von Stefan Ruzowitzky
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Carsten Schmidt, Vorstandsc­hef von Sky Deutschlan­d

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