Österreich als TV-Markt und das „Wünsch Dir was“des ORF
Desillusioniert und herrlich kaputt: Nicholas Ofczarek als Kommissar Gedeon Winter zum Schluss ohne Kompromisse durchgezogen haben“, erklärt Cyrill Boss.
Dass die verschneiten Alpen nicht ins übliche, also romantisch verklärte Bild gerückt werden, dafür sorgt Kameramann Philip Peschlow, der äußerst starke und effektvolle Aufnahmen liefert, die bei „herrlich schlechter Witterung“aufgenommen wurden. Auf der visuellen, dramaturgischen und erzählerischen Ebene wurden „alle uns zur Verfügung stehenden Tools genutzt, um den Gedanken der Düsternis voranzutreiben“, sagt Drehbuchautor und Regisseur Cyrill Boss. Die Ebene der Musik bespielt der Oscar-Preisträger Hans Zimmer mit elegischen, sich im Hintergrund langsam aufbauen Sounds, die den Thrill verstärken sollen. Obendrein wird die Jagd nach dem äußerst geschickt agierenden Serienkiller mit perfekt zur Stimmung passenden Songs von u. a. Wolfgang Ambros unterlegt. „Das ergibt in Summe eine sehr runde Geschichte“, ist Nicholas Ofczarek begeistert. Die Handlung von „Der Pass“ist zwar in sich abgeschlossen, „lässt aber einige Türen für eine Fortsetzung offen. Ich hoffe sehr, dass die Serie weitergeht, weil meine Figur noch sehr viel hergibt“, sagt der Burgtheaterstar. Vorausgesehen. Es ist keine herkömmliche Krimikost, bei der nach 90 Minuten der Mörder feststeht. Stattdessen wird Folge für Folge ein von gekränkten, machtbesessenen und narzisstisch-gestörten Männern dominiertes Figurenensemble etabliert.
„Der Pass“ist ein spannendes, sehr gut umgesetztes und mit tollen Bildern angereichertes Katz-und-MausSpiel, auf das sich die Ermittler einlassen müssen. Die Serie lebt von der schauspielerischen Qualität, die der Cast über die acht Folgen aufrecht halten kann. Nicholas Ofczarek sticht dabei als total überspannter und kaputter Kommissar Gedeon Winter heraus. Er gibt den perfekten Kontrast zu seiner anfangs makellosen Kollegin Ella Stocker (ebenfalls großartig: Julia Jentsch). Zusammen werden sie immer tiefer in die wahnhafte Welt des Soziopathen Gregor Ansbach (genial geisteskrank: Franz Hartwig) hineingezogen. Er will mit den Taten ein diabolisches Zeichen setzen: Die Menschheit ist schlecht und gehört bestraft. Absolut sehenswert.
Österreich und Sky, das ist ein besonderes Verhältnis. Das zeigte sich auch bei der umjubelten München-Premiere von „Der Pass“, in der mit Schauspielern (allen voran Nicholas Ofczarek), Produzenten (epo Film), Förderern und Schauplätzen (Salzburg, Steiermark, Wien) viel Österreich drin steckt. Für März angekündigt ist zudem die Serie „8 Tage“, bei der Oscar-Preisträge Stefan Ruzowitzky Regie führte. Sky-DeutschlandCEO Carsten Schmidt über
Gespräch. – die Überlegung, Spiele der Fußball-Bundesliga, deren Rechte Sky gekauft hat, per Gesetz ins Free-TV zu zwingen
werden mit allem, was wir haben, Sky Österreich weiter zum Wachsen bringen. Dazu gehören auch Inhalte wie der Fußball. Da habe ich den Eindruck, dass es nur ganz wenige gibt, die es nicht so wollen, wie es derzeit ist.“
– eine rein österreichische, fiktionale Produktion
„Österreich ist nicht zu klein. Es ist für uns ein ausreichend großer und auch wichtiger Markt. Wir werden beispielsweise in der ersten Jahreshälfte ein neues All-IPProdukt ( Streaming-Angebot via App, Anm.) nur für Österreich in den Markt einführen. Das machen wir, weil uns Österreich sehr wichtig ist. Sie können davon ausgehen, dass das überraschend und hochwertig sein wird und nicht bloß ein etwas modifiziertes Sky-Ticket-Produkt ist.“
– das lineare Fernsehen
„Lineares Fernsehen wird nach wie vor eine große Rolle spielen, On Demand wird allerdings sehr stark weiter an Bedeutung gewinnen. Wir tragen dem absolut Rechnung.“