Kurier (Samstag)

Die Unterstütz­er der zwei „Präsidente­n“

Die üblichen Allianzen sammeln sich hinter Staatschef und Herausford­erer

- – K. KRAUSE-SANDNER

Wenige Minuten, nachdem sich Parlaments­präsident Juan Guaido am Mittwoch selbst zum Präsidente­n ernannt hatte, sagte ihm Donald Trump bereits via Twitter seine Unterstütz­ung zu. Venezuelas Machthaber Nicolas Maduro, der derzeit nicht daran denkt, im Machtkampf mit der Opposition nachzugebe­n, war ihm schon lang ein Dorn im Auge. Doch wer sind die weiteren Unterstütz­er des 35jährigen Polit-Neulings Guaido und was bewegt sie?

Das traditione­ll eisige Verhältnis zu Washington hatte sich zuletzt weiter verschlech­tert. Im Vorjahr spielte Trump sogar mit dem Gedanken einer militärisc­hen Interventi­on aus Angst vor einer weiteren Verschlech­terung der wirtschaft­lichen Situation in Venezuela und damit zusammenhä­ngenden Flüchtling­sströmen. Doch eine Interventi­on ist auch nach den jüngsten Ereignisse­n nur die Ultima Ratio.

– Vereinigte Staaten

Auch die EU bekannte sich öffentlich zum selbst ernannten Interimspr­äsidenten, wenn auch die Anerkennun­g der einzelnen Regierunge­n nur langsam ankam. Außenminis­terin Karin Kneissl teilte gestern mit, Österreich unterstütz­e „klar die demokratis­ch gewählte Nationalve­rsammlung Venezuelas“.

Wie die USA und Kanada hatte auch die EU nach der umstritten­en Wiederwahl Maduros im Vorjahr Sanktio-

– Europäisch­e Union

nen gegen Venezuela ausgerufen. Die EU verlangt freie und faire Wahlen. Diese fordert auch die venezolani­sche Opposition in ihrem Dreistufen­plan, und zwar als letzten Schritt nach einem Rücktritt Maduros und der Bildung einer Übergangsr­egierung.

Sie gelten mit ihren rechtsgeri­chteten Präsidente­n Jair Bolsonaro und Ivan Duque – wie Argentinie­n mit Mauricio Macri – als Trumps Verbündete in Sachen Venezuela. Im äußersten Fall könnte Washington wohl bei einer militärisc­hen Interventi­on auf sie zählen. Weitere Staaten der Region wie Paraguay, Chile, Peru, Costa Rica, Guatemala, Panama und Ecuador unterstütz­en Guaido. Hintergrun­d: Drei Millionen Venezolane­r sind in Nachbarlän­der geflüchtet. Deren Regierunge­n hoffen auf den Regimewech­sel als Ausweg aus der Krise.

– Brasilien, Kolumbien

Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow warnte die USA vor einer Interventi­on in Venezuela. Moskau werde seinen „strategisc­hen Partner“weiter unterstütz­en. Wer steht auf sche Rüstungsgü­ter werden meist mit Öllieferun­gen bezahlt. Laut der Nachrichte­nagentur Reuters wird Maduro seit einigen Tagen von Mitarbeite­rn russischer Sicherheit­sfirmen geschützt.

Peking ist mit rund 65 Milliarden Dollar der größte Kreditgebe­r des Regimes. Auch diese Kredite, von denen mehrere Milliarden offen sein sollen, begleicht Caracas mit Öl. Sowohl China als auch Moskau können schon allein deshalb nicht von Maduros Seite weichen, weil dieser hohe Schulden bei ihnen hat.

„Maduro, Bruder, bleib stark! Wir sind mit dir“, richtete Recep Tayyip Erdoğan dem Noch-Machthaber aus. Er erwies sich schon vor Wochen als entschiede­ner Kritiker der Sanktionen gegen

– China – Türkei

Caracas. Die beiden Staaten haben kürzlich mehrere Abkommen abgeschlos­sen, auch in Sachen Öl und Gold. Er schätze Maduro persönlich, hat Erdoğan oft betont.

Schon unter Hugo Chavez hatten Caracas und Teheran entscheide­nde Anknüpfung­spunkte: Antiamerik­anismus sowie als Exportländ­er ein gemeinsame­s Interesse an hohen Ölpreisen. Auch nach Chavez’ Tod hielt die gegenseiti­ge Unterstütz­ung weiter an. Teheran erklärte sich auch jetzt solidarisc­h mit Maduro.

„Standhafte Solidaritä­t mit Venezuela“ließ auch das kubanische Außenminis­terium ausrichten. Maduro gilt als engster Verbündete­r des Regimes, Tausende Kubaner arbeiten in Venezuela.

– Iran – Kuba

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Juan Guaido will Neuwahlen, Nicolas Maduro Präsident bleiben
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