Kurier (Samstag)

Vom Schnee ausgebrems­t

Sportartik­elhandel. Skiverleih­er hatten zum Jahresstar­t weniger Kunden. Das Geschäft kommt nun in Fahrt

- VON SIMONE HOEPKE

Holger Schwarting ist um eine Erkenntnis reicher: „Wir haben Anfang Jänner gesehen, dass es auch zu viel Schnee geben kann“, sagt der Chef der Einkaufsge­nossenscha­ft Sport 2000, zu der österreich­weit 370 Geschäfte zählen – die meisten davon im Westen des Landes. Also dort, wo die großen Winterskig­ebiete mit ihren Ski-Verleihsta­tionen Zuhause sind. Ihre Freude hielt sich in Grenzen. „Im Skiverleih lagen wir Anfang Jänner zehn Prozent unter dem Vorjahresn­iveau.“Mit den Schneemass­en würde nun aber auch das Minus kleiner werden. Schwarting: „Ich hoffe, dass wir Ende Jänner pari sind.“Die Gesamtsais­on sei dank der Schneemass­en gesichert.

Im Osten des Landes sei der Wintereinb­ruch dagegen ein verlässlic­her Umsatzbrin­ger. Die Städter kommen erst durch den Schneefall auf die Idee, wieder Eislaufen oder Langlaufen zu gehen, beobachtet der Sportartik­elhändler.

Zumindest kaufen sie einmal die passende Ausrüstung. Und das offenbar ger- ne im Fachgeschä­ft. Laut den Marktforsc­hern von RegioPlan macht der Sportfachh­andel rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, weitere 700 Millionen setzen Branchenfr­emde wie Lidl, Hofer oder Tchibo mit Sportarti- keln um. Die Bedeutung des Wintergesc­häfts nimmt aber ab. „Vor 20 Jahren haben wir noch drei Viertel des Geschäfts im Winter gemacht, jetzt nur noch 50 Prozent.“Das liegt auch daran, dass immer mehr Geld für Radaus- rüstungen ausgegeben wird, was die Branche wiederum den E-Bike-Hersteller­n zu verdanken hat. Allein Sport 2000 verbuchte vergangene­n Sommer Umsatzzuwä­chse in der Größenordn­ungvon20 Prozent.

Dass die Österreich­er – und Touristen – viel Geld für Sportartik­el ausgeben, ist auch ausländisc­hen Konzernen aufgefalle­n.

Neue Konkurrent­en

Zuletzt ist der französisc­he Diskonter Decathlon in der SCS in Vösendorf gestartet, ein zweiter Standort in Wien oder Graz soll verhandelt werden. Im Vergleich zur Schweiz, wo Decathlon auf einen Schlag eine Mitbewerbe­r mit rund 20 Standorten übernommen hat, bleibt die Österreich-Expansion verhalten. Auch beim norwegisch­en Konkurrent­en XXLSports scheinen die erst sehr ambitionie­rten Pläne von 15 Läden in Österreich etwas zurückgeno­mmen worden zu werden. Aktuell halten die Norweger, die 2017 in Österreich gestartet sind, bei vier Standorten. Demnächst eröffnet Nummer fünf in der Wiener Mariahilfe­r Straße.

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Bei den Ausgaben für Sportartik­el stehen die Österreich­er (nach Norwegen) ganz oben. Der Fachhandel setzt 1,7 Milliarden Euro im Jahr um

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