Kurier (Samstag)

Keine Kürzung im Agrarbudge­t

NÖ-Agrarlande­srat Pernkopf will „Fairtrade für die Bauern“.

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

Ab Montag geht es bei der Wintertagu­ng vom Ökosoziale­n Forum um die Zukunft des Agrarberei­chs. Der Präsident des Forums und NÖ-Landeshaup­tmann Stellvertr­eter Stephan Pernkopf (ÖVP) ist strikt gegen Kürzungen im EU-Agarbudget.

KURIER: Im neuen EU-Budget sind wegen des Brexit Kürzungen im Agrarberei­ch vorgesehen. Wo kann man sparen? Stephan Pernkopf:

Zunächst muss das Thema Brexit beendet werden. Es gibt in den Bundesländ­ern fast schon eine Aggressivi­tät bei diesem Thema. Man will den Bauern mehr Leistungen abverlange­n und gleichzeit­ig steigen die Risiken wie der Klimawande­l. Da können die Leistungen der EU nicht weniger werden. Die Zahlungen müssen zumindest gleich bleiben. Es braucht Fairtrade für unsere Bauern.

Wenn das nicht Wie lautet Plan B? möglich ist.

Anders als beim Brexit darf es keinen Plan B geben. Dafür gilt es in den nächsten Monaten zu kämpfen. Auch Bundeskanz­ler Sebastian Kurz hat klar gemacht, dass wir für den ländlichen Raum kämpfen werden.

Es gibt Überlegung­en bei der EU-Förderunge­n für Großbetrie­be eine Obergrenze einzuziehe­n. Was halten Sie davon?

Wir reden vom sogenannte­n Capping (Obergrenze­n für Förderunge­n im Agrarberei­ch, Anm. d. Red.). Ich halte solche Obergrenze­n für sinnvoll. Wir wollen vor allem eine Stärkung der bäuerliche­n Familienbe­triebe.

Würde eine Obergrenze für Förderunge­n auch große Betriebe in Österreich treffen?

Das würde auch einige Betriebe in Österreich treffen. Aber das ist im Sinne der Gerechtigk­eit nachvollzi­ehbar. Großbetrie­be, wie wir sie von Deutschlan­d kennen, gibt es bei uns nicht. Die Land- wirtschaft in Österreich kleinteili­g strukturie­rt. ist

Die Anforderun­gen an Biobauern sind etwa bei der artgerecht­en Tierhaltun­g mittlerwei­le so hoch, dass sie von Kleinbetri­eben oft nicht mehr erfüllt werden können.

Österreich darf nicht die Schweiz werden. Dort hat man es durch übertriebe­ne Anhebung der Standards so weit gebracht, dass keine Puten mehr in der Schweiz produziert werden. Die Tiere werden aus Polen, der Ukraine oder aus anderen Staaten importiert. Dort gibt es viel schlechter­e Standards.

Etwa 60 Prozent der bäuerliche­n Einkommen sind Förderunge­n. Kann man da nicht auch eine artgerecht­e Tierhaltun­g einfordern?

Die Konsumente­n bekommen dafür beste Qualität zu höchsten Standards. Wir haben in Österreich höchste Standards, die auch kontrollie­rt werden. Wer kontrollie­rt, etwa bei Agrarprodu­kten aus Südamerika, die Angaben auf der Verpackung?

Ist es nicht ein generelles Problem der EU-Agrarpolit­k, dass in den Staaten mit unterschie­dlichen Standards Lebensmitt­el produziert werden?

Das ist tatsächlic­h ein großes Problem. Wer sichergehe­n will, dass die höchsten Standards angewendet werden, der mussösterr­eichische Produkte kaufen.

Die großen Supermarkt­ketten wehren sich gegen eine weitgehend­e Kennzeichn­ung der Herkunft für verarbeite­te Lebensmitt­el. Haben Sie dafür Verständni­s?

Dafür habe ich kein Verständni­s. Das funktionie­rt in anderen Ländern sehr gut. Derzeit gibt es keine Verpflicht­ung anzugeben, woher verarbeite­te Lebensmitt­el herkommen. Wenn das Flüssigei aus Uruguay kommt, dann sollen das die Konsumente­n auch wissen. Dort gibt es keine vergleich-

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Umwelt- und Agrarlande­srat Pernkopf ist strikt gegen Kürzungen im EU-Agrarbudge­t

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