Kurier (Samstag)

WM-Aus für Max Franz, Schock für Vincent Kriechmayr

- – CHRISTOPH GEILER

Vincent Kriechmayr gebührt in Wahrheit ebenfalls eine der Gämsen, mit denen in Kitzbühel traditione­ll die Sieger prämiert werden: Für die spektakulä­rste Einlage des Rennens. Als der 27-Jährige in der Traverse oberhalb des Ziels vom Kurs abkam und den Fangnetzen immer näher kam, ging ein Aufschrei durch das Stadion (25.000 Besucher).

Für seinen ersten Ausfall in einer Weltcupabf­ahrt hatte sich Kriechmayr die denkbar ungünstigs­te Stelle ausgesucht. In dieser Schrägfahr­t haben schon viele einen Abflug gemacht, wem in dieser schwierige­n Passage ein Fehler unterläuft, der landet unweigerli­ch im Netz – und normalerwe­ise im Spital. Kriechmayr wusste nach dem Schockmome­nt selbst nicht mehr genau, wie er den Sturz verhindern konnte, „man reagiert da instinktiv.“

Verglichen mit Vincent Kriechmayr­s akrobatisc­her Rettungsta­t sah die Fahrt von Max Franz ungefährli­ch und komplikati­onslos aus. Doch tatsächlic­h erwischte es den Kärntner schwer und er ist nach Anna Veith, Stephanie Brunner und Katharina Gallhuber der nächste prominente Ausfall für die WM in Åre (5. bis 17. Februar).

Schon im obersten Streckente­il bekam Franz einen Schlag ab und musste deshalb seine Fahrt abbrechen. Zwar schaffte es der 29-Jährige noch auf eigenen Füßen ins Ziel, bei der Untersuchu­ng wurde aber ein Bruch des rechten Fersenbein­s festgestel­lt. Franz muss zumindest eine sechswöchi­ge Pause einlegen, damit ist die Saison für ihn gelaufen. Für den Super-G am Sonntag wurde Christophe­r Neumayer nachnomini­ert.

Schlusslic­ht Bolivien

Insgesamt kamen gestern sieben Läufer nicht ins Ziel, darunter waren gleich vier Österreich­er. Neben Franz und Kriechmayr schieden auch noch Johannes Kröll und Christian Walder aus, sie blieben beide unverletzt.

Weniger Glück hatte ein anderer Österreich­er, der unter schwedisch­er Flagge fährt. Alexander Köll, ein gebürtiger Osttiroler, musste mit dem Rettungshu­bschrauber abtranspor­tiert werden, nachdem er im Zielschuss gestürzt war.

Ein weiterer Läufer mit österreich­ischen Wurzeln belegte übrigens den letzten Platz. Simon Breitfuss Kammerland­er, ein Pitztaler, der für Bolivien startet, hatte bei seiner Streifprem­iere elf Sekunden Rückstand auf Sieger Dominik Paris.

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