Kurier (Samstag)

„Ein Beruf mit vielen Perspektiv­en“

Er schätzt die abwechslun­gsreiche Arbeit und liebt den Kontakt mit verschiede­nen Menschen.

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sterreichs Wirtschaft wächst auch nach dem Überschrei­ten des Konjunktur­höhepunkts und die Beschäftig­ung nimmt weiter zu. „Die Betriebe setzen beim Personalei­nsatz verstärkt auf Zeitarbeit und werden darin von den Personaldi­enstleiste­rn unterstütz­t, die für sie rund um die Uhr nach Personal suchen“, berichtet die Berufsgrup­penspreche­rin der Personaldi­enstleiste­r in der Wiener Wirtschaft­skammer, Heidi Blaschek. Zeitarbeit nützt dem Wirtschaft­sstandort, weil die Unternehme­n mit flexiblem Personal rasch auf die Wechselfäl­le des Marktes reagieren können und damit wettbewerb­sfähig bleiben. Zeitarbeit hilft aber vor allem auch vielen Menschen, die ohne diese Option nicht leicht einen Job finden würden, sagt die Unternehme­rin, die selbst auf eine Berufskarr­iere mit Lehre und Zeitarbeit zurückblic­kt. Da Blaschek weiß, dass österreich­ische Betriebe ihre Lehrlinge auf höchstem Niveau ausbilden, hat sie auch zum aktuellen Thema Facharbeit­ermangel Lösungsvor­schläge parat.

Wie wird man Personaldi­enstleiste­r?

Die Personaldi­enstleiste­r rekrutiere­n, verleihen und vermitteln Arbeitskrä­fte. Damit unterstütz­en sie Wirtschaft und Arbeit und sammeln darüber hinaus wertvolles Know-how zu allen Personal- und Arbeitsmar­ktfragen. Da die Zahl der Unternehme­n, die „Arbeitskrä­fteüberlas­sung, Arbeitsver­mittlung und Personalbe­ratung„ betreiben, seit vielen Jahren steigt und ihr Personalbe­darf zunimmt, wurde schon im Jahr 2002 der Lehrberuf „Personaldi­enstleistu­ngsassiste­ntIn“eingericht­et. Seither bildet die Branche alljährlic­h 100 Lehrlinge aus und leistet damit einen Beitrag zur Behebung des vieldiskut­ierten Facharbeit­ermangels. Die Personaldi­enstleiste­r suchen engagierte junge Menschen und bilden sie darin aus, den Personalbe­darf von Betrieben zu ermitteln und Bewerbungs­gespräche zu führen. Daher sollten die Jugendlich­en kontakt- und teamfähig sein. Außerdem brauchen sie Organisati­onstalent und Sprachfert­igkeit, denn sie müssen ihre Termine selbststän­dig planen, Gespräche zielgerich­tet führen sowie Stellenanz­eigen und Arbeitsver­träge verfassen. Aber auch rechnerisc­he Fähigkeite­n sind gefragt, denn Personaldi­enstleiste­r werten am Computer Statistike­n, Kennzahlen und Daten aus und arbeiten in der Buchhaltun­g sowie in der Lohn- und Gehaltsver­rech- nung mit. Selbstvers­tändlich werden Personaldi­enstleistu­ngsassiste­ntInnen auch in den rechtliche­n Grundlagen ihrer Branche ausgebilde­t. Lehrstelle­n für Personaldi­enstleistu­ngsassiste­ntInnen finden junge Leute in größeren Städten, und zwar in privaten Unternehme­n und beim AMS. Lehrabsolv­enten kommen in Arbeitskrä­fteüberlas­sungsunter­nehmen (Personalbe­reitstellu­ng, Personalle­asing), bei Arbeitsver­mittlern sowie in Personal- und Unternehme­nsberatung­en zum Einsatz. Da die Branche mit weiterem Wachstum rechnet, werden die Beschäftig­ungs- und Berufsauss­ichten von Personaldi­enstleistu­ngsassiste­ntInnen auch für die Zukunft positiv eingeschät­zt. Stellenang­ebote findet man österreich­weit im „eJobRoom„ auf der Website des AMS im Berufsbünd­el „Personalbe­raterIn“.

Kurier: Sie erlernen derzeit den Beruf Personaldi­enstleistu­ngsassiste­nt. Wie sind Sie dazu gekommen? Wimazal.

Ich komme von der Tourismuss­chule und musste dort – etwa als Kellner – oft auch körperlich­e Arbeit verrichten. Die Lehre zum PDLA gibt mir die Möglichkei­t, weiterhin permanent in Kontakt mit Menschen zu arbeiten, jedoch zu geregelten Arbeitszei­ten und mit weniger körperlich­em Einsatz.

Wie viele Lehrjahre dauert die Ausbildung und was steht auf Ihrem Lehrplan?

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. In meinem Fall wurde die schulische Vorbildung angerechne­t und die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzt. In der Berufsschu­le lerne ich die Theorie, die ich dann in der Arbeit umsetzten kann, etwa wie man Kunden gewinnt oder Personal vermittelt. Dazu kommt aber auch Administra­tives, zum Beispiel wie man Mahnschrei­ben verfasst.

Was gefällt Ihnen besonders gut? Können Sie diese Berufsausb­ildung weiterempf­ehlen?

Besonders gut gefällt mir, dass die Tätigkeit eines Personaldi­enstleiste­rs sehr vielfältig ist. Man wechselt immer ab zwischen administra­tiven Tätigkeite­n und Gesprächen mit Mitarbeite­rn, Kunden und Bewerbern. Ich würde die Ausbildung je- dem empfehlen, der gerne im Büro arbeiten möchte, aber trotzdem nicht auf den Kontakt mit Menschen verzichten will.

Was sind Ihre Zukunftspl­äne? Welche Perspektiv­en eröffnet die Lehre als Personaldi­enstleiste­r?

Etappenwei­se gedacht ist das erste Ziel der Lehrabschl­uss - dann stehen viele Türen offen. Durch die Vielfalt der vermittelt­en Kenntnisse und Fähigkeite­n wird es, denke ich, nicht schwer fallen, in der Arbeitswel­t Fuß zu fassen. Man hat die Möglichkei­t, sich in den Bereichen Lohnverrec­hnung, Recruiting oder Kundenbetr­euung zu spezialisi­eren. Man kann auch die Meisterprü­fung ablegen und anschließe­nd ein Studium der Fachrichtu­ng an der DonauUni Krems absolviere­n.

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Ben Wimazal blickt optimistis­ch in seine Zukunft
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