Neue Produktion: Frischer Fahrtwind für Bombardier
Firma wieder im Geschäft
Metall trifft auf Metall. In gleichmäßigem Takt sausen Hammerschläge hinab, die Schritte hallen, es riecht nach erhitztem Metall, Arbeitslärm erfüllt eine der vielen großen Hallen im Werk des Fahrzeugherstellers Bombardier in Wien-Kagran. So laut war es hier in den vergangenen Monaten nicht immer. „Fehleinschätzungen, die vor vier Jahren passiert sind, haben zu einem Auslastungsloch in den letzten eineinhalb Jahren geführt“, sagt Christian Diewald, der Geschäftsführer von Bombardier Österreich.
Nun fährt die Produktion wieder hoch. Einige Aufträge, die bereits vor Längerem gewonnen wurden, gehen nämlich nun von der Entwicklung in die Produktion. Das Produktionstief wurde inzwischen genutzt, um das Werk zu modernisieren. Ein Auftrag, der die nächsten Jahre den Betrieb maßgebend tragen wird, ist ein Vertrag mit den Wiener Linien zur Fertigung von 119 Straßenbahnen.
„Für dieses Projekt haben wir eine Flow-Line Produktionsweise erarbeitet. Dabei müssen die Kabinen zwischen den Entwicklungsschritten nicht mehr mit einem Kran von einer Tätigkeit zur nächsten befördert werden, sondern es kann entlang einer Strecke fließend produziert werden. Im Endeffekt wollen wir die Produk- tionszeit dadurch von 120 Tagen auf 70 Tage reduzieren“, erklärt David Collomb, Leiter der Produktion. In die Weiterentwicklung dieser neuen Produktionsmethode werden in den nächsten Jahren sechs Millionen Euro investiert.
Mitarbeiter gehalten
Derzeit sind bei Bombardier in Österreich etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt. Das Stammpersonal auch während des Produktionstiefs zu halten, sei durch neue Personalinstrumente möglich gewesen, wie zum Beispiel der befristeten Ansiedelung der Mitarbeiter in anderen Betrieben. Nun tritt das gegenteilige Problem auf: Gerade werden 50 Ingenieure gesucht. Mitarbeiter zu finden ist nicht einfach, denn Knowhow ist eine wesentliche Kernkompetenz im Unternehmen.
Diese Überbrückung sei nur durch Unterstützung seitens der Wirtschaftsagentur Wien möglich gewesen. Peter Hanke, Wiener Stadtrat für Wirtschaft ist erfreut über den Wiederaufschwung des Konzerns: „Bombardier zeigt, dass Wien nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch im industriellen Sektor stark ist. Das bringt Arbeitsplätze, das bringt Wien Wirtschaftskraft und es stärkt die Branche.“